Am Ende hörte Trump nur noch auf Leute, die seine eigenen Mitarbeiter als “Crazies” bezeichneten. Politisch verantwortlich für den Sturm auf das Kapitol war er aber selbst, heißt es im Untersuchungsausschuss zum 6. Januar. Bericht von fabian_fellmann
Trump habe die Wut seiner Anhänger geschürt und dann genutzt, sagte Bennie Thompson, Demokrat und Vorsitzender des Ausschusses. Und er habe sie nicht zurückgerufen am 6. Januar, sondern das Gegenteil sei der Fall gewesen."Donald Trump hat einen Mob nach Washington gerufen und ihn letztlich angetrieben, das Kapitol anzugreifen", sagte Thompson.
Bedeutungsvoll ist möglicherweise auch, dass Donald Trump am 5. Januar zweimal mit Steve Bannon telefonierte - und der kurz darauf in seinem Podcast sagte, am anderen Tag werde in Washington die Hölle los sein . Doch was die beiden am Telefon diskutierten, ist nicht bekannt, eine abschließende Wertung damit nicht möglich.
Weiter ließ der Ausschuss den früheren Trump-Anhänger Stephen Ayres schildern, warum er am 6. Januar ins Kapitol marschierte. Er habe Trump geglaubt, dass die Wahlen gefälscht seien, und seine Tweets als konkrete Anweisungen verstanden. Jetzt, da er seinen Job und sein Haus deswegen verloren habe, sehe er das anders, sagte Ayres.
Mitglieder des Ausschusses äußerten sich nach dem Hearing trotzdem ausweichend dazu, ob Trumps Verantwortlichkeit auch im juristischen Sinn bewiesen sei. Politisch hält der Ausschuss sie jedenfalls für hinlänglich belegt."Kein rationaler Mann im Vollbesitz seiner Kräfte" hätte in seiner Position so gehandelt wie Trump, sagte Liz Cheney.
In der kommenden Woche wird der Ausschuss seine letzte Anhörung abhalten. Dort will der Ausschuss dann nachzeichnen, wie Donald Trump der Gewalt am 6. Januar tatenlos zuschaute. Während der Mob wütete, nahm er kein einziges Mal den Telefonhörer in die Hand, rief weder den Justiz- noch den Verteidigungsminister noch den Minister für Homeland Security an.