Fast zwei Wochen lebte unser Autor bei den Besetzer:innen. Am Tag der Räumung verbrachte er ein paar Stunden in einer kleinen Holzhütte.
Der Energiekonzern RWE will den Weiler Lützerath abreißen, um seinen Braunkohleabbau auszuweiten. Die Besetzer:innen wehren sich. Die Räumung ist in vollem Gange. Unsere Autor:innen Aron Boks und Annika Reiß haben mit den Aktivist:innen vor Ort gelebt. Ein Tagebuch.
Wir erreichen eine Hütte, die von Baumhäusern umringt ist. Meine Bezugsmenschen und ich halten uns an den Händen. Ab jetzt besetzen wir wohl diese Hütte. Aber da die Polizei fünf Meter daneben steht, ist das auch nur noch eine Sache von fünf Minuten oder so. „Nein!“, rufen alle. Kurz darauf stimmt jemand die Melodie von „Heyo, spann den Wagen an“ zu singen. „Wehrt euch, leistet Widerstand, gegen die Braunkohle hier im Land“. Wenig später ertönt ein Sprachchor aus der Richtung des Hauses, aus dem wir geflohen sind und das gerade verteidigt wird. „Du bist nicht allein“, rufen hundert Stimmen.
Der Gärtner tippt mir auf den Arm, ich darf mich jetzt ans Fenster setzen, um zu rauchen. Das heißt, wir sitzen hier schon seit einer Stunde. Ich hatte nach fünf Minuten Besetzung die Abstimmung, ob das hier ein Raucherraum wird, ausgerufen. Kompromiss: eine Zigarette pro Stunde.„Bleibt, bleibt, bleibt!“, ruft meine Hütte. Rufe ich auch. Das mit der Presserolle war doch hier auch mehr Idee als Praxis, denke ich.
„Isch muss gleisch weinen“, sagt der Geschäftsführer mit dem Dialekt, der alles irgendwie schöner klingen lässt. Immerhin fand dann irgendetwas in mir die Idee besonders originell, genau jetzt mit den zwei Polizisten eine Diskussion über diesen Protest zu führen. Dass es doch falsch wäre, dieses Dorf für den Braunkohleabbau plattzumachen.
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