Thomas Kemmerich, neuer Ministerpräsident von Thüringen, spielte in der FDP bislang keine zentrale, aber auch keine unwichtige Rolle. Von Parteichef bekommt er eine Ansage.
keine zentrale, aber doch keine unwichtige Rolle. Im Herbst machte der damalige Bundestagsabgeordnete mit einem Brief an Parteichef Lindner auf sich aufmerksam. Darin mahnte er"klare Kante" an und verlangte"Lösungen, die die Lebenswirklichkeit der Menschen erkennen und anerkennen - auch jenseits urbaner Zentren wie Berlin, Hamburg und Köln".
Im Richtungskampf der Liberalen war das als Appell gegen linksliberale Tendenzen zu verstehen. Der Mann mit den Cowboystiefeln präsentiert sich gerne als bodenständiger Vater von sechs Kindern, spricht viel über Schulpolitik. Und verweist darauf, die Menschen auf dem Land hätten andere Probleme als das Gendern., baute eine Kette mit Friseursalons auf und wurde erst später in der Politik aktiv. Er wurde Kreisvorsitzender der FDP Erfurt, saß im Stadtrat.
In der Bundes-FDP löst Kemmerich zunächst Sprachlosigkeit, dann Entsetzen aus. Die Partei geriert sich unter Lindner zwar gerne als Streiter gegen politische Korrektheit, will aber auch wahrgenommen werden als liberale Kraft gegen Radikalismus. So findet am Nachmittag eine Schaltkonferenz des Präsidiums statt, an der auch Kemmerich teilnimmt.
So versucht er einen Spagat aus Unterstützung und Distanz. Kemmerich habe die FDP als"Partei der Mitte" zurück in den Landtag geführt, sagt er. Und betont:"Freiheit und Weltoffenheit jenseits von AfD und Linkspartei sind unser Wählerauftrag." Die Unterstützung durch die Union sei"nachvollziehbar", die durch die AfD hingegen überraschend und habe nichts mit Übereinstimmung in der Sache zu tun.
Vizefraktionschef Alexander Lambsdorff geht Kemmerich wenig später direkt an."Man lässt sich nicht von AfD-Faschisten wählen", schreibt er auf Twitter. Und wenn es doch passiere,"nimmt man die Wahl nicht an."
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