Wegen hoher Schulden verkauft der Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp seine Aufzugssparte für 17,2 Milliarden Euro an ein Konsortium aus Finanzinvestoren.
Die Essener trennen sich alles andere als freiwillig davon. Seit Jahren lasten hohe Schulden und Pensionsverpflichtungen auf Deutschlands größtem Stahlkonzern. Jüngst litt Thyssenkrupp zudem unter der schwachen Konjunktur, etwa in der Autoindustrie. Viele Geschäfte laufen schlecht, der Konzern fährt Verluste ein und kann in diesem Jahr keine Dividende auszahlen.
Noch vor einem Jahr hofften die Essener auf einen ganz anderen Ausweg: Sie wollten die krisenanfälligen Stahlwerke in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Konkurrenten Tata auslagern, auch um Schulden aus der Bilanz zu schaffen. Doch die EU-Kommission hat die Stahlfusion untersagt, aus Sorge um den Wettbewerb.
Damit Thyssenkrupp trotzdem nicht das Kapital ausgeht, hatte der Konzern im vorigen Frühjahr angekündigt, dass er die Aufzugssparte an die Börse bringen, aber mehrheitlich beteiligt bleiben wollte. Im Sommer korrigierte er dann, dass man auch einen Verkauf prüfe."Der Einschnitt ist schmerzhaft, aber er macht Thyssenkrupp wieder manövrierfähig", sagte Vorstandschefin Martina Merz. Damit ermögliche man"einen echten Neustart".
Im vergangenen Jahr hat das Aufzugsgeschäft einen Umsatz von knapp acht Milliarden Euro erwirtschaftet. Es blieb ein Gewinn von etwa 900 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern. Damit gehört Thyssenkrupp - noch - zu den vier größten Aufzugsfirmen der Welt, nach Otis aus den USA, Schindler aus der Schweiz und Kone aus Finnland. Der Konzern schätzt seinen Anteil am Weltmarkt auf 13 Prozent.Am liebsten hätte Kone mit der Thyssenkrupp-Sparte fusioniert.
Stattdessen verhandelte Thyssenkrupp zuletzt mit zwei Konsortien aus Finanzinvestoren: Neben dem Zusammenschluss von Advent, Cinven und RAG-Stiftung buhlte ein Verbund der US-Gesellschaften Blackstone und Carlyle sowie des kanadischen Pensionsfonds CPP um den Zuschlag. Für den Fall, dass sich der Konzern doch nicht mit den Bietern einig würde, ließ er sich einen Börsengang des Geschäfts als Alternative offen.
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