Zehntausende Soldaten nahe der Grenze, düstere Warnungen und Sanktionsdrohungen: Der Ukraine-Konflikt schien immer bedrohlicher zu werden. Am Donnerstag wollen der US-Präsident und der russische Staatschef am Telefon direkt über den Konflikt sprechen.
Für den Fall eines weitergehenden militärischen Eingreifens in der Ukraine will US-Präsident Joe Biden dem russischen Staatschef Wladimir Putin mit harten Sanktionen drohen. Ein ranghoher Vertreter des Weißen Hauses erklärte, Biden werde in einem Telefonat mit Putin an diesem Donnerstag für eine diplomatische Lösung werben, aber auch die Bereitschaft zu harten Strafmaßnahmen betonen.
Für den Fall eines erneuten russischen Einmarsches in die Ukraine gebe es bereits Pläne, die Nato-Präsenz in den osteuropäischen Mitgliedstaaten auszubauen und deren Fähigkeit zu verstärken, warnte der US-Vertreter. Zudem sei man dazu bereit,"der Ukraine weitere Unterstützung zukommen zu lassen, ihr Gebiet zu verteidigen und auf eine mögliche russische Besatzung zu reagieren", sagte er.
Putin erklärte sich vergangene Woche zu einer diplomatischen Lösung bereit, forderte aber Sicherheitsgarantien. Dazu zählte er ein Ende der Nato-Osterweiterung, und damit auch einen Verzicht auf eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine. Biden und Putin hatten sich Anfang Dezember im Rahmen einer etwa zweistündigen Videoschalte gesprochen. Als Staatschefs waren sich die beiden erstmals im Juni in Genf persönlich begegnet. Das Telefonat nun soll unter anderem der Vorbereitung eines für den 10. Januar in Genf geplanten Treffens von Diplomaten dienen, bei dem es um den Ukraine-Konflikt und wohl auch um die von Moskau geforderten Sicherheitsgarantien von Seiten der Nato gehen wird.