Der Regen der letzten 48 Stunden hat viele kleinere Gewässer über die Ufer treten lassen. Vor allem in Schwaben: Aus der Günz, der Schmutter und dem Anhauser Bach wurden auf einmal reißende Gewässer, die Menschen in Lebensgefahr bringen können.
Die angekündigten neuen Unwetter haben in Bayern nach ersten Meldungen wenig Schaden angerichtet. Am Samstagabend um 19.00 Uhr gab es vom Deutschen Wetterdienst nur noch für das Berchtesgadener Land eine Unwetterwarnung.
Das Ausmaß der Schäden im Landkreis Pfaffenhofen beschreibt Nitschke als "katastrophal". "Es ist desaströs, das zu sehen, was die Menschen hier im Bereich erleben mussten." Laut der Regensburger Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer hat die Stadt bei dem aktuellen Hochwasser "großes, großes Glück" gehabt. "Von den Wassermassen aus dem Zulauf der Donau ist zu uns kein hundertjährliches Hochwasser gekommen, und dafür sind wir ausgesprochen dankbar", sagte sie am Nachmittag bei einem Termin mit Einsatzkräften.Im niederbayerischen Landkreis Deggendorf entspannt sich die Hochwasserlage derzeit.
Die Stadt weist darauf hin, dass die Ausgabestelle für Sandsäcke in der Straßenmeisterei des Staatlichen Bauamts heute bis 18.00 Uhr geöffnet ist. Dieses Sandsack-Kontingent ist ausschließlich für Sicherungsmaßnahmen privater Gebäude im Bereich Gstütt vorgesehen. Die Bevölkerung wird außerdem nochmals darauf hingewiesen, entsprechende Vorbereitungen beim Ansteigen des Grundwasserpegels zu treffen.
Besonders hervorgehoben wird auch von den Landratsämtern die überregionale Unterstützung. So halfen beispielweise im Landkreis Neu-Ulm Feuerwehren aus Lechaschau in Tirol sowie aus Oberstdorf. In Günzburg halfen DLRG-Kräfte aus Oberfranken und auch aus Baden-Württemberg. An vielen Orten wurde außerdem mit technischem Equipment und Sandsäcken unterstützt. Wie viele private Helfer außerdem unterstützt haben, kann nicht geschätzt werden.
Es würden nicht die Regenmengen der vergangenen Woche erreicht. Dennoch könne es wegen der bereits angeschwollenen Gewässer und der durchfeuchteten Böden erneut zu erheblichen Gefahren kommen, auch für Leib und Leben.Die Teilnahme an der Europawahl soll auch in den überfluteten Gebieten in Südbayern überall möglich sein.
12.34 Uhr: Psychosoziale Notfallversorgung: Landkreis Donau-Ries richtet mehrere Anlaufstellen in betroffenen Dörfern ein Der Pegel der Donau an der Eisernen Brücke in Regensburg wies um 6.30 Uhr einen Wasserstand von 6,07 Metern auf. Laut Prognose des HND sollte das Hochwasser im weiteren Verlauf leicht abnehmen. An der Donau in Straubing stagnierte der Wasserstand um 6.45 Uhr bei 7,12 Metern bei ebenfalls leicht sinkendem Trend. Im hochwassererprobten Passau verzeichnete der HND um 6.30 Uhr einen Pegelstand von 8,87 Metern. Hier sollte das Hochwasser laut Prognose am Morgen sogar noch leicht zunehmen.
Insgesamt kamen bei dem Hochwasser in Süddeutschland damit mindestens sechs Menschen ums Leben, vier davon in Bayern. Es gibt noch mehrere Vermisste.Schaulustige machen vielerorts den Einsatzkräften zu schaffen. Etliche Behörden appellierten an die Bürgerinnen und Bürger, abgesperrte Bereiche nicht zu betreten, sich von Dämmen fernzuhalten und den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen.
Flutpolder sind Flächen, die mit Deichen abgegrenzt und bei extremen Hochwasserereignissen geflutet werden können. Zuletzt waren insbesondere gegen Glaubers Parteichef und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger Vorwürfe laut geworden, er bremse beim Thema Polderbau.Das zuständige Wasserwirtschaftsamt geht davon aus, dass die Hochwasserlage im Donauwörther Ortsteil Auchsesheim zunächst angespannt bleibt.
An den Donauzuflüssen geht das Hochwasser demnach weiter zurück. Der Pegel Manching/Paar soll am Mittwoch innerhalb der Meldestufe 3 fallen, flussaufwärts in Mühlried/Paar soll die 3 unterschritten werden. Im Isar-Einzugsgebiet laufe das Hochwasser an den Pegeln Landshut und Plattling/Isar ab, die nach wie vor in der Meldestufe 3 liegen. Am Inn ist die Hochwasserwelle abgelaufen, der Pegel Passau-Marienbrücke fällt demnach weiter innerhalb der Meldestufe 1.
In Baden-Württemberg sind Aufräumaktionen in Gange. Auch wenn sich die Lage dort langsam entspannt: "Von Normalität sind wir aber noch weit entfernt", sagte etwa eine Stadtsprecherin der betroffenen Gemeinde Ebersbach an der Fils. Vielerorts waren wie auch in Bayern Anwohner gemeinsam mit Einsatzkräften und Ehrenamtlichen damit beschäftigt, Straßen freizuräumen, weitere Keller leerzupumpen und angespülten Unrat zu beseitigen.
Die Stadt Augsburg zieht nach den vergangenen Unwetter- und Hochwasser-Tagen eine erste Bilanz. Wegen starker Regenfälle rückte die Feuerwehr im Stadtgebiet Augsburg seit vergangenen Samstag insgesamt 356 Mal aus, vor allem wegen überfluteter Keller, Tiefgaragen und Fahrbahnen. Schäden an den Gerinnen, Dämmen und Wegen könne erst im Nachgang und nach völligem Abklingen der Hochwassersituation ermittelt werden.
Darüber hinaus plädiert er für eine freiwillige Versicherungslösung und eine Risikoteilung mit dem Staat, wenn es zu extremen Naturschäden komme. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft geht davon, dass Starkregenereignisse mit Überschwemmungen künftig häufiger und intensiver auftreten werden als in der Vergangenheit. Entsprechende Hochwasserschäden seien jedoch überall in Deutschland versicherbar.
Die Keller, in denen Öl ausgelaufen ist, werden momentan von Spezialkräften kontrolliert, bestätigt Einsatzleiter Christian Nitschke von der Feuerwehr. Die Fachleute beurteilen dann, ob eine spezielle Entsorgung nötig ist. Unzählige Heizungen dürften kaputt sein. Lob gibt es aber von allen Seiten nicht nur für die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte, sondern auch der BevölkerungNeuburg hat die Scheitelwelle der Donau gut überstanden.
In Stepperg haben die Wassermassen demnach eine Barriere aus Sandsäcken überwunden und sind in Keller gelaufen. In manchen Häusern stehe das Wasser im Erdgeschoss. Im Bereich zwischen Burgheim und Bertoldsheim wurde den Angaben zufolge teilweise der Deich überspült. Eine Hochspannungsleitung sei dort ausgefallen, weil Transformatoren überflutet wurden. In Bergheim würden auf Hochtouren Sandsäcke gefüllt, aus Ingolstadt seien hierfür 100.
Als vermisst galt am Dienstag weiter auch ein Feuerwehrmann in Schwaben. Der 22-Jährige war in Offingen mit weiteren Einsatzkräften mit einem Boot gekentert. Die anderen konnten sich retten.Nach Angaben des Leiters des Wasserwirtschaftsamts Kempten, Karl Schindele, wird jetzt kontrolliert Wasser aus dem Forggensee in den Lech abgelassen. Das werde aber nicht zu Hochwasser entlang des Lechs führen, sondern sei eine kontrollierte Abgabe zusätzlich zum normalen Abfluss.
Angesichts einer Entspannung der Hochwasserlage am Alpenrand hat der Landkreis Rosenheim den Katastrophenfall wieder aufgehoben. Derzeit werde noch geprüft, ob am Mittwoch an allen Schulen im Landkreis der Unterricht regulär stattfinden kann, teilte das Landratsamt am Dienstag mit.Die Hochwasserlage in Bayern bleibt laut Ministerpräsident Markus Söder "ernst und kritisch".
Auch die Illertalbahn zwischen Memmingen und Kempten ist noch gesperrt - ebenso wie die Strecke zwischen Günzburg und Mindelheim, die sogenannte Mittelschwabenbahn. Von Regenschäden betroffen ist auch der Zugverkehr zwischen Murnau und Garmisch-Partenkirchen. Züge fahren nicht durch, es gibt streckenweise Ersatzbusse. Auch aufgrund von Unwetterschäden zwischen Moosburg und Langenbach ist der Zugverkehr beeinträchtigt, die Strecke ist nur eingleisig befahrbar.
Die Altstadt ist seit gestern vom Verkehr abgeriegelt. Anwohner können ihre Häuser nur noch über die Fußgängerzone erreichen. Oberbürgermeister Jürgen Dupper warnt in den Sozialen Medien davor, die Gefahren des Hochwassers zu unterschätzen: "Sie wissen nicht, welcher Kanaldeckel schon weggeschwemmt wurde. Es wäre jammerschade, wenn sie auf Nimmerwiedersehen in der städtischen Kanalisation verschwinden würden.
Am Samerberg hat es mehrere Erdrutsche gegeben, einzelne Weiler sind aktuell nicht erreichbar. Nach einem Murenabgang in Brannenburg ist die Sudelfeldstraße zudem komplett gesperrt. In Rohrdorf steigt aktuell die Ache rasant. Nach aktueller Lageeinschätzung kann der Damm möglicherweise nicht an allen Stellen gehalten werden.
An der Mangfall in Feldolling wird im Laufe des Abends Meldestufe vier erwartet, da der Seehammer See zur Entlastung abgelassen wird, so das Landratsamt. Sollte die Mangfall in Rosenheim Meldestufe 4 erreichen, sieht das die Stadtverwaltung gelassen: Es ist davon auszugehen, dass der Hochwasserschutz an der Mangfall ausreichend ist, so ein Sprecher.Dem Deutschen Wetterdienst zufolge drohen auch am Montag weitere große Regenmengen.
Wegen der anhaltenden Hochwassermassen hat das Landratsamt Donau-Ries die sofortige Evakuierung des Asbach-Bäumenheimer Ortsteils Hamlar angeordnet. Die Behörde geht davon aus, dass wegen des aufgeweichten Damms der gesamte Ortsteil vom Wasser umschlossen werden könnte. Unterdessen versuchen nach wie vor Einsatzkräfte, einen Dammbruch an der Zusam südlich von Donauwörth zu verhindern.
Das Verhalten des Unbekannten sorgt bei der Kreiswasserwacht für Ärger. Es sei nicht nur für den Schwimmer "absolut leichtsinnig und lebensgefährlich", sondern vor allem auch für die Helfer, die ihr Leben riskierten, um Menschen in Not zu retten. Zudem seien durch die "Unvernunft" des Mannes fast eine Stunde lang Rettungeinheiten geblockt worden, die nicht für andere, möglicherweise dringende Einsätze verwendet werden konnten.
Deutschland Neuesten Nachrichten, Deutschland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Hochwasser: Unwetter in Bayern und ThüringenBerlin - Neue Unwetter haben in Teilen Deutschlands Keller und Straßen überflutet. Besonders betroffen waren in der Nacht zum Mittwoch der Norden und
Weiterlesen »
Unwetter in Bayern: Alle News zu Hochwasser, Dauerregen, Gewitter im TickerDer Deutsche Wetterdienst warnt in Teilen Bayerns vor extrem ergiebigem Dauerregen. Die Lage 'spanne sich an', so Innenminister Herrmann. In Schwaben wird ein statistisches Jahrhunderthochwasser erwartet. Die aktuelle Lage im Ticker.
Weiterlesen »
Unwetter im Ticker: Bayern bereitet wegen Hochwasser Dörfer zur Evakuierung vorStarkregen, Hochwasser, Überflutungen - das Unwetter hat vor allem den Süden Deutschlands fest im Griff. Die Pegel steigen immer weiter, vielerorts droht ein Jahrhunderthochwasser. Die Wetterdienste haben die höchsten Alarmstufen ausgerufen. Lesen Sie alles Wichtige im Wetter-Ticker.
Weiterlesen »
Unwetter: 40.000 Einsatzkräfte wegen Hochwasser in Bayern unterwegsReichertshofen - Zur Bewältigung des Hochwassers sind bislang rund 40.000 Einsatzkräfte in ganz Bayern unterwegs. Dies sagte Ministerpräsident Markus
Weiterlesen »
Unwetter und Hochwasser in Bayern: So geht es weiterDauerregen hat die Gewässer in Bayern teils dramatisch anschwellen lassen. Nach einer kurzen Verschnaufpause sollen heute neue Schauer und Gewitter durchziehen. Besonders betroffen: Die Regionen um Augsburg, Nürnberg, Bamberg und Regensburg.
Weiterlesen »
Hochwasser flutet Bayern: Tausende Häuser evakuiert, Unwetter drohenEs ist ein Katastrophenwochenende: Zehntausende Helfer kämpfen in Bayern gegen das Hochwasser. Ein Feuerwehrmann stirbt, es gibt noch immer Vermisste. Ein Überblick.
Weiterlesen »