Insbesondere junge Frauen bewundern Gisèle Pélicot, die die Opferrolle nicht annimmt. Aber verändert der Prozess das Land wirklich? Ein Blick in den Gerichtssaal und die Gesellschaft.
Die Szene wiederholte sich an fast jedem Wochentag, dreieinhalb Monate lang. Sobald Gisèle Pelicot, stets dicht gefolgt von ihren Anwälten, das Gerichtsgebäude in Avignon betrat oder verließ, brandete Applaus auf.
Etliche Geschenke, Blumen und Briefe erhielt sie im Laufe der Zeit, darunter einen handgefertigten Schal aus Australien, den sie mehrmals trug. Denn die öffentliche Aufmerksamkeit für den Fall ist immens. „Es gibt einen echten Wandel im Vergleich zur bisherigen Berichterstattung über Vergewaltigungen, da ausnahmslos alle Zeitungen, auch die konservativen, diesen Prozess behandeln“, sagt Claire Ruffio, die an der Universität Paris 1 zur Medienberichterstattung über Vergewaltigungen seit 1980 forscht.
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