Manche Schleppnetze reißen den Meeresboden auf, die EU-Kommission will ihren Einsatz in Meeresschutzgebieten deshalb verbieten. Für Deutschlands Krabbenfischer könnte das ein Problem werden.
Was sagen die Küstenfischer?
Ihr Frust ist groß. Sie finden, dass ein komplettes Verbot nicht verhältnismäßig ist. »Wenn das durchgeht, ist es aus«, sagte der Vorsitzende des Landesfischereiverbandes Weser-Ems, Dirk Sander, kürzlich beim Fischereitag in Neuharlingersiel. Für die Krabbenfischer gibt es laut dem Verband keine Alternative zur Grundschleppnetzfischerei. »Du kannst keine Krabbe im Wattenmeer und wo auch immer mit Netzen fischen, die nicht am Grund sind.
Bereits jetzt geht die Zahl der Krabbenkutter kontinuierlich zurück, sagt der Vorsitzende der Sparte Krabbenfischerei im Landesfischereiverband Schleswig-Holstein, Jan Möller. »Anfang der 2000er-Jahre waren in Deutschland noch knapp 250 Kutter hauptberuflich unterwegs, 2010 noch 220 und so hat sich der Trend fortgesetzt, sodass wir heute in Niedersachsen und Schleswig-Holstein zusammen unter 200 Krabbenkutter haben.
Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein haben daher bereits ein gemeinsames Ministerschreiben an das Bundeslandwirtschaftsministerium gerichtet, in dem auf die katastrophalen Folgen eines solchen Verbotes für die Küstenfischerei hingewiesen. Sie bitten den Bund, sich bei den weiteren Abstimmungen auf EU-Ebene gegen ein pauschales Verbot jeglicher grundberührender Fischerei in Meeresschutzgebieten auszusprechen.
Niedersachsen hat sich diesen Forderungen bislang nicht angeschlossen. Ob ein Verbot verhältnismäßig sei, müsse im Einzelfall entschieden werden, teilte das Ministerium von Fischereiministerin Staudte mit. Dies hänge von den Schutzzielen und der Art der Schleppnetzfischerei ab. Grundsätzlich halte es die Ministerin für sinnvoll, auf nachhaltigere Fangmethoden umzustellen.
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