Lückenhafte Beweisaufnahme Wurde Anne Frank von einem Juden verraten? Ein niederländischer Verlag hat sich nun für das Buch entschuldigt, das dies behauptet. Die deutsche Veröffentlichung ist noch nicht abgesagt.
in den Niederlanden vertreibt, hat sich für die Publikation entschuldigt. In"Het verraad van Anne Frank" geht es darum, dass nicht irgendein Nazi-Handlanger dem Sicherheitsdienst der Nationalsozialisten die Adressen verschiedener Verstecke genannt haben soll, darunter auch die Adresse des Verstecks der Franks. Sondern Arnold van den Bergh, Notar und Mitglied des Amsterdamer Judenrats - um sich und seine eigene Familie zu retten.
Eine"kritischere Haltung" zu den dem Buch zugrunde liegenden Recherchen wäre möglich gewesen, schreibt nun Tanja Hendriks, die Verlegerin von Ambo Anthos, in einer internen E-Mail an die Verlagsautoren, über die niederländische Medien am Montag berichteten. Eine zweite Auflage, so Hendriks, werde deshalb vorerst nicht gedruckt. Man wolle zunächst eine Antwort des Untersuchungsteams abwarten"auf Fragen, die aufgetaucht sind".
Die emeritierte Literaturwissenschaftlerin und Autorin Rosemary Sullivan schrieb das Buch schließlich entlang der Recherchen, ursprünglich für den amerikanischen Verlag Harper Collins. Es wurde bereits in mehreren Ländern veröffentlicht, am 18. Januar in den Niederlanden, im Rahmen einer großen Medienkampagne. Wie viele Exemplare gedruckt wurden, konnte eine Verlagsangestellte der SZ nicht mitteilen.
Man habe keine"smoking gun", sagte Pankoke, keinen hundertprozentigen Beweis, dass es der Jude van den Bergh gewesen sei, der Verrat begangen habe. Man habe aber eine"warme Waffe mit leeren Patronen daneben". Historiker bemängelten genau diesen Punkt: Die Ergebnisse beruhten viel zu stark auf bloßen Annahmen.
im Gespräch mit der SZ einen"der fulminantesten Verschwörungsmythen und wirkungsvollsten Antisemitismus-Booster seit Langem"Pieter van Twisk vom"Cold Case Team" äußerte sich überrascht über die E-Mail der Verlegerin. Er sei am Donnerstag noch bei Ambo Anthos gewesen und habe dort zu allen Kritikpunkten Stellung bezogen, zitierte ihn die Zeitung. Ist es die Wahrheit? Das wissen wir nicht sicher, aber es ist ein ziemlich plausibles Narrativ.
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