Matthias H. aus Köthen verklagt zehn Autofahrer, um selbst ausgestellte Bußgeld-Bescheide einzutreiben, obwohl er zuvor wegen dubioser Knöllchen-Praxis verurteilt wurde.
Es ist der dreisteste Zivilprozess des Jahres: Matthias H. reichte vor dem Amtsgericht Klage gegen zehn Autofahrer ein. Die sollten per Gerichtsbeschluss zur Zahlung seiner selbst ausgestellten Bußgeld-Bescheide verdonnert werden.) ist alt und verfallen, steht neben dem Landratsamt. Nicht zu erkennen ist, wo das 135 Meter lange Grundstück beginnt und wo es endet. Das machte sich H. zunutze.versehentlich auf dem Grundstück, legte er dem Wagen schnell eine Parkkralle an.
Doch das störte Matthias H. gar nicht. Im Gegenteil: Er verlangte von den angeblichen Falschparkern neben Vertragsstrafen und Gebühren auch noch 1000 Euro Schmerzensgeld, weil sie ihn mit ihren Strafanzeigen vor Gericht gebracht und gegen ihn ausgesagt hatten.Richterin Sabine Mederake wollte alle zehn Fälle am Mittwoch verhandeln. Während die Autofahrer und ihre Anwälte pünktlich vor dem Gerichtssaal warteten, fehlte vom Kläger jede Spur.
Die Richterin wartete eine Viertelstunde und erklärt: „Es wird festgestellt, dass der Kläger ordnungsgemäß geladen wurde und er unentschuldigt fehlt.“Ergebnis: „Die Klage wird im Wege des Versäumnis-Urteils abgewiesen. Die Kosten trägt der Kläger.“Parkkrallen-Opfer Susanne Brandt wurde im Sommer von Matthias H. mit einer Wegfahr-Sperre gestoppt. Auch sie wartete im Gericht vergeblich.
Als am Mittwoch die Klage gegen Susanne Brandt abgewiesen wird, reagiert die Mutter von zwei Kindern erleichtert: „Ich bin froh, dass der Spuk ein Ende hat und er jetzt auch in allen Fällen die Gerichts- und Anwaltskosten zahlen muss.“ Nach den verlorenen Prozessen suchten BILD-Reporter den Kläger zu Hause auf. „Warum verklagen Sie zehn Personen und kommen dann einfach nicht? Sind Sie erkrankt?“ Statt einer Erklärung blafft der Parkkrallen-Mann nur: „Dazu sage ich nichts.“
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