Warum die Wirtschaft im Wahlkampf zur Hauptrolle kommen sollte

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Focus-Redakteur Christian Masengarb plädiert für einen Wirtschafts-Wahlkampf und beleuchtet die Bedeutung der Industrie für den deutschen Wohlstand.

FOCUS-online-Redakteur Christian Masengarb wünscht sich einen Wirtschaft s- Wahlkampf . Er nennt sechs Fakten die zeigen, warum die Thematik alle Wähler betrifft. Seit der Abstimmung im Bundestag beackern die Parteien die Migration als Wahlkampf -Thema Nummer Eins. Dabei betrifft ein viel gravierenderes Thema den Kern unseres Wohlstand s und unserer Arbeitsplätze: die Wirtschaft . Sechs Punkte zeigen, wieso diese Frage alle Wähler betrifft.

Die deutsche Industrieproduktion ist in den vergangenen Jahrzehnten nur auf den ersten Blick deutlich gewachsen: Zwar schuf das produzierende Gewerbe hierzulande im Jahr 2022 erstmals Produkte im Wert von über einer Billion Euro - knapp 90 Prozent mehr als im Jahr 1992. Weil die Inflation unser Geld im gleichen Zeitraum aber um fast 80 Prozent entwertete, stellt die Industrie inflationsbereinigt nur geringfügig mehr her als drei Jahrzehnte zuvor. Um die Inflation bereinigt, entfällt das deutsche Wirtschaftswachstum seit 1992 fast ausschließlich auf die Dienstleistungsbranche. Sie erzeugt heute knapp die Hälfte mehr Wohlstand als vor drei Jahrzehnten. Diese Entwicklung - mehr Dienstleistungen, gleichbleibende Produktion - schmälert den Anteil der Industrie an der deutschen Wirtschaftsleistung. Die Dienstleistungsbranche gewinnt hingegen Bedeutung. Deutschland muss grundsätzlich entscheiden, wie es sich dem Strukturwandel stellt. Autoindustrie erhalten oder nicht? Energieintensive Betriebe fördern oder nicht? Voll auf den Wandel setzen und Zukunftstechnologien fördern? Diese Entscheidungen betreffen die Unternehmen und Millionen Angestellte - wahrscheinlich auch Sie. Vor einer Wahl macht es daher Sinn, diese Themen zu diskutieren. In den vergangenen Jahrzehnten stagnierte oder sank die Industrieleistung in fast allen westlichen Ländern. Auch die USA, Schweden und Frankreich stellen heute inflationsbereinigt weniger oder nur etwa gleich viel her wie vor einigen Jahrzehnten. In den USA erzeugt das produzierende Gewerbe etwa einen deutlich geringeren Anteil an der Gesamtwirtschaftsleistung als hierzulande. Trotzdem erwirtschaftet das Land ein höheres Bruttoinlandsprodukt pro Kopf als Deutschland. Im europäischen Vergleich liegt der Anteil der Industrieproduktion in der Bundesrepublik im oberen Mittelfeld. Irland, Norwegen und Tschechien setzen stärker auf Produktion. Schweden, das Vereinigte Königreich und Frankreich weniger. Ein direkter Zusammenhang zwischen Industrialisierung und Wohlstand besteht also nicht. Wohlstand kann auch bei schwindender Industrie entstehen, beispielsweise in der Softwarebranche. Grundsätzlich könnte die nächste Bundesregierung durchaus entscheiden, den Strukturwandel zuzulassen - zumindest in einzelnen Branchen. Aber wie kann die Wirtschaft weiter wachsen, solange Deutschland seine Industrie ersetzt? Wähler sollten die Pläne der Parteien gut prüfen. Denn der Schritt dürfte schwer werden und Opfer fordern. Einiges spricht dafür, dass Deutschland trotz einer zuketzt stagnierenden Industrieproduktion nicht darauf verzichten kann. In den USA treiben boomende Technologiekonzerne die Wirtschaft. In südlichen Ländern spülen Touristen Geld ins Land. Nördliche Staaten fördern oft Bodenschätze wie Öl und Gas. Diese Wettbewerbsvorteile verschaffen diesen Ländern Wachstum – trotz Deindustrialisierung. Ohne Bodenschätze und Touristen-Flut braucht Deutschland einen anderen Wettbewerbsvorteil. Dieser besteht derzeit darin, komplexe internationale Herstellungsprozesse effektiv zu vernetzen. Ein Beleg für diese Aussage: Rund die Hälfte aller Hidden Champions – Unternehmen mit weniger als fünf Milliarden Euro Umsatz und Top-Drei-Position in ihrer Branche weltweit – stammen aus der Bundesrepublik. Auch viele Unternehmen in der Dienstleistungsbranche überleben nur dank dieser Mittelständler. Verabschiedet sich Deutschland von seiner Industrie, verliert es seinen womöglich größten Wettbewerbsvorteil, sagte Ifo-Institut-Chef Clemens Fuest beim Festakt zum 30-jährigen Bestehen der Dresdner Ifo-Niederlassung. In der Diagnose - Deutschland muss seine Industrie retten - stimmen die meisten Experten überein. Sie unterscheiden sich allerdings stark darin, wie sie das tun wollen und wie weit sie dabei gehen wollen. Deutschlands Wohlstand hängt vor allem an einem starken Mittelstand. Die nächste Bundesregierung kann diesen stärker fördern oder nicht. Wähler sollten sich genau anschauen, welche Partei sich in dieser Frage wie positioniert. Wahrscheinlich hängt auch Ihr Job stark am Mittelstand. Deutschland solle zwar an seiner Industrie festhalten, nötige Veränderungen der Industrie aber nicht behindern, sagen Ifo-Chef Clemens Fuest und der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher. Wirtschaft wandelt sich ständig. Deutschland veränderte sich innerhalb von 170 Jahren von einer Landwirtschafts- und Bergbaunation zum Industrieland und dann zur Dienstleistungsgesellschaft. Jedes Mal wuchs sein Wohlstan

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