Japans Staatsanwaltschaft erhebt gegen den früheren Nissan-Chef Carlos Ghosn eine weitere Anklage wegen Veruntreuung - an dem Tag, an dem die Frist für Anklageerhebung oder Freilassung endet.
Der Ex-Renault-Nissan-Chef hatte erst vor Kurzem gegen Kaution das Gefängnis in Tokio verlassen. Jetzt gibt es neue Vorwürfe gegen ihn. Sein Anwalt spricht von "Geiselnahme".
Am Montag reichte auch Nissan deswegen Klage gegen seinen früheren Chef ein. Japanische Medien berichten, mit dieser Anklage habe die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den Automobil-Tycoon abgeschlossen. Seine Verteidiger haben derweil erneut eine Freilassung auf Kaution beantragt. Sie halten Ghosns abermalige Verhaftung für gesetzeswidrig, zumal er wegen eines Nierenleidens gesundheitlich angeschlagen sei und sich an die Kautionsbedingungen gehalten habe.
Die Anschuldigung, Ghosn habe sich mit Hilfe des Nissan-Partners in Oman illegal bereichert, war schon lange bekannt. Anders als die übrigen ihm vorgeworfenen Vergehen, liegen diese Transaktionen aber nicht schon zehn Jahre zurück. Sie sollen zwischen 2015 bis 2018 getätigt worden sein. Dennoch wurde deshalb monatelang nicht ermittelt.
Gleichzeitig versucht Ghosns Ehefrau Carole, die Japans Justiz vorwirft, diese hätte sie anlässlich der neuerlichen Verhaftung ihres Mannes misshandelt, möglichst viele Medien zur Unterstützung ihres Mannes zu mobilisieren. Sie sei wie eine Kriminelle behandelt worden, dabei werde sie gar nicht verdächtigt, sagte sie. Sie appellierte auch an US-Präsident Donald Trump, er solle Ghosn helfen.
In einer Video-Botschaft, die Ghosn kurz vor seiner zweiten Verhaftung aufgezeichnet hatte, warnte er, ohne klare Führung schlittere Nissan tiefer in die Krise. Mindestens vier Rücktritte von Top-Managern in den letzten Monaten, zuletzt vom für die Elektroauto-Strategie zuständigen Vize-Präsidenten Daniele Schillaci, scheinen ihm recht zu geben.
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