Als 1946 eine Mordserie den Raum Schongau erschütterte
Im früheren Schongauer Kreiskrankenhaus in der Münzstraße, der heutigen Hauptstelle der Sparkasse Oberland, konnte der Briefschreiber Ilmar Kala damals seine Schussverletzung auskurieren. © Repro: Stadtarchiv
Die Polizei Schongau hat vor einigen Jahren einen Brief von Ilmar Kala aus Montrose in Tasmanien/Australien erhalten. Darin schildert er einen versuchten und einen vollendeten Raubmord im November 1946 in Schongau. Nach diversen Recherchen hat Schongaus Stadtarchivar Franz Grundner darüber einen Aufsatz im „Welf“ geschrieben.– Meist wird die Nachkriegszeit als Zeit des Wiederaufbaus und durch das sogenannte Wirtschaftswunder charakterisiert.
Speziell im damaligen Landkreis Schongau gab es am Ende des Jahres 1946 mit rund 3000 Evakuierten, 9000 Vertriebenen und 6000 Ausländern eine besondere Gemengelage. Bei den 6000 Ausländern handelte es sich um sogenannte „Displaced Persons“ : Entwurzelte, Verschleppte, Kriegsgefangene und ehemalige Zwangsarbeiter.
Trauriger Auftakt war am 3. November 1946 ein Mord und ein Mordversuch an zwei estnischen Arbeitern in der Nähe der Lechstaustufe 7. Am 17. November folgte auf dem Weg zwischen Peiting und Kreut ein dreifacher Raubmord. Die Opfer waren zwei Großbauern und ein Käser aus dem zur Marktgemeinde Peiting gehörenden Weiler Kreut.
Zum Ende des Monats folgte am 25. November 1946 ein Mord an einem Ukrainer in der Nähe von Epfach sowie ein weiterer Mord an einem jungen Bergmann in Hohenpeißenberg.Nahmen Anfangs der Besatzungszeit Eigentums- und Schwarzmarktdelikte in den polizeilichen Berichten breiten Raum ein, so ging es zunehmend um schwere Einbrüche und Raubüberfälle unter Anwendung von Waffengewalt.
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