Seit August testet der Berliner Senat bargeldlose Toiletten. Kommt das gut an? Unsere Autoren machen den Praxisversuch. blzopensource
Bei der Toilette am Georg-Grosz-Platz bot ein freundlicher Kellner Abhilfe, der die „Notdürftigen“ auf die Toilette eines lokal ansässigen Cafés einlud. Sehr nett und auch eine tolle Kundenwerbung. Fraglich aber, ob ein wohnungsloser Mensch, wenn er oder sie mangels Zugang zu Sanitäranlagen schmutzig und streng riechend wäre, oder eine psychisch verwirrte Person in den Genuss desselben Angebots gekommen wäre.
Vielleicht ist es nicht wichtig, ob Wall und Visa wissen, wann und wo man seine Notdurft verrichtet. Tatsache ist aber, dass all die digitalen Daten, die wir überall hinterlassen müssen, ein exaktes Bewegungs-, Konsum-, Bedürfnis- und Verhaltensprofil über uns erstellen lassen. Wen interessiert dieses Profil und wer nutzt es? Wir wissen es nie genau – und deshalb können wir dem auch nicht informiert zustimmen. Das sollte nicht so sein.
Wir „Unsichtbaren“ meinen aber, lieber Senat: wer soll denn dieses Pilotprojekt am Ende bewerten, wenn nicht die Notdürftigen selber, und insbesondere diejenigen, die von der Nutzung gerade ausgeschlossen sind und in den „Nutzerdaten“ gar nicht auftauchen? Der Senat antwortet: „Wir sind uns der Problematik, dass bargeldlose Zahlung bestimmten Menschen aktuell den Zugang erschwert, bewusst.“ So die Pressesprecherin des Senats. Daher würden auch kostenfreie Toiletten erprobt.
Die Antwort auf das Problem in Berlin, und nebenbei gesagt auch die Antwort auf die Einbruchswelle in Toilettenhäuschen, kann nur heißen: Freier Zugang zu öffentlichen Toiletten, die regelmäßig gewartet und gesäubert werden, mag dies auch mit Kosten verbunden sein. Aber darf ein Menschenrecht an den Kosten gemessen werden?
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