Sie leben in Angst vor russischen Soldaten und kommunizieren mit ihrem Verwandten in Hamburg. Anton Brushkivskyy berichtet, wie es der Familie in Kiew geht.
Anton Brushkivskyy ist in der Ukraine geboren, arbeitet als Anlageberater in Hamburg und ist Mitglied des Berliner Fanklubs des FC Barcelona. Anton steht mit Verwandten und Freunden in der Region Kiew in ständigem Kontakt über die Messengerdienste WhatsApp und Telegram.
Mittwoch, 2. März, am Abend:Anton, russische Truppen bereiten offenbar eine große Offensive gegen Kiew vor. Wie können sich Deine Verwandten und ihr Viertel darauf einstellen? Welche Zukunft sehen Deine Verwandten und die Bekannten, die bei ihnen Zuflucht gefunden haben, für sich und ihre Kinder? Eintrag aus dem Tagebuch von Cousin EvgenijAnton ist am Abend eigentlich zu erschöpft, um noch die Kommunikation mit seinen bedrohten Verwandten im Vorort von Kiew zu übersetzen. Aber dann macht er es doch. Sein Cousin Evgenij hat ihm geschrieben:"Als wir heute im Internet den Einschlag der Geschosse im Zentrum von Charkiw gesehen haben, wurden unsere Ängste größer. Wir können nicht glauben, dass Zivilisten sterben müssen.
Der Kellerbunker sei kalt und werde nicht beheizt,"so dass man sich leicht erkälten kann". Die Familie befinde,"aktuell ist unser Haus sicher genug". Dann schreibt Evegenij, aktuell sei es"sehr merkwürdig ruhig". Die Familie befürchtet, das sei die Ruhe vor dem Sturm. Der mehr als 60 Kilometer lange Konvoi russischer Panzer und Militärfahrzeuge nähert sich offenbar weiter dem Norden von Kiew.
Das Schrecklichste ist, wenn man Explosionen hört und mein Neffe zu den Kindern sagt: Hört mal, es fliegt wieder etwas am Himmel. Die Kinder sagen dann, dass es nicht Neues ist und sich daran gewöhnt haben. Heute Abend wird der Beschuss mit Raketen allerdings intensiver. Es ist lauter denn je. Inzwischen liegen wir alle auf dem Boden, um uns zu schützen".Einer lebt mit seiner Familie in Wyshnewe, das ist auch am Stadtrand von Kiew.
Evgenij sagt, er findet es gut, wenn gesprochen wird. Allerdings sind sich alle einig, dass Putin direkt mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj reden muss. Aber um ehrlich zu sein: von meinen Verwandten glaubt keiner wirklich, dass es heute durch Gespräche eine Lösung geben wird.Sie sind skeptisch. Evgenij schreibt,"auf dem Boden werden wir die russische Armee besiegen. Nur wenn sie uns von oben bombardieren, wird es schwierig".
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