Beim Mähen von Feldern und Wiesen sterben häufig Wildtiere. Norbert Meinersmann und sein Team wollen das verhindern. Dafür machen sie von hochmoderner Technik Gebrauch – und verzichten auf viel Schlaf.
Norbert Meinersmann stellt seinen Transporter auf einem Feldweg zwischen zwei großen Wiesen ab. Es ist 3.34 Uhr, als er aussteigt und die Schiebetür des Fahrzeugs öffnet. Und nicht nur die Zeit ist gewöhnungsbedürftig, sondern auch die Temperatur – es ist bitterkalt, das Thermometer zeigt vier Grad an. Trotzdem ist Meinersmann nicht allein hier. In der Dunkelheit um ihn herum stehen noch sechs weitere Personen: drei Frauen und drei Männer, alle in Gummistiefeln.
Gerade eben hat Meinersmann an die Helfenden Funkgeräte verteilt. Moderne Technik ist nötig, um die Rehkitze zu retten. »Es bringt nichts, einfach über die Wiese zu gehen, um die Tiere zu suchen«, sagt er. »Sie sind zu gut versteckt.« Außerdem haben die Kitze in den ersten Wochen nach ihrer Geburt noch keinen Fluchtinstinkt. »Bei Gefahr drücken sie sich stattdessen auf den Boden und bleiben ganz still liegen.
Welche Wiesen das Rettungsteam nach den Tieren absuchen soll, erfährt es von den Landwirten. Die Absprache mit ihnen sei wichtig. »Den Landwirten bedeutet unsere Arbeit viel. Auch für sie ist es schrecklich, ein Kitz zu überfahren.« Meinersmann weiß das, weil es ihm selbst einmal passiert ist. Früher hat er bei einem großen Landmaschinen-Hersteller gearbeitet. Bei einer Probefahrt mit einem Feldhäcksler fuhr er über ein Rehkitz, das im Gras lag.
In dieser Nacht retten Norbert Meinersmann und sein Team insgesamt vier Rehkitze aus sechs Wiesen. Im Laufe des Sommers dürften noch viele weitere dazu kommen. »In der Zeit von Anfang Mai bis Ende Juni bekommen Rehe den meisten Nachwuchs«, sagt Meinersmann. Das Rettungsteam ist in dieser Zeit beinahe jede Nacht unterwegs. »Im letzten Jahr haben wir an 32 Einsatztagen 111 Rehkitze gerettet.
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