Der Angriff der Hamas und die Gewalteskalation in Gaza bedeuten eine Zäsur für Saudi-Arabiens jüngste Annäherungspolitik in der Region - auch für die Annäherung an Israel. Je schlimmer der Konflikt wird, desto mehr droht er zudem, zum Spaltpilz zwischen Deutschland und dem Golf zu werden.
"Die Nahostregion ist heute ruhiger als in den zwei Jahrzehnten zuvor", frohlockte wenige Tage vor dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel US-Sicherheitsberater Jake Sullivan. Diese euphorische Bewertung hatte auch mit der Annäherungspolitik der Golf-Staaten - insbesondere Saudi-Arabiens - zu tun, die seit den Al-Ula-Verträgen und Abraham-Abkommen auf Deeskalation und Konfliktmanagement in der Region gesetzt hatten.
Saudi-Arabien wird daher alles tun, um keine regionale Instabilität zu importieren. Dazu gehört zuallererst, die seit Kurzem verbesserten Beziehungen zu Iran zu managen, um selbst nicht zwischen die Fronten zu kommen. Dass Riad zusammen mit Teheran beim Gipfel der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Dschidda jüngst Israel verurteilt und zu Sanktionen aufgerufen hatte, ist ein Beispiel für diese Absicherungsstrategie.
Spätestens nach dem Beschuss des Al-Ahli-Krankenhaus hat sich die Rhetorik aus Riad aber gewandelt. Trotz ungeklärter Umstände verortet Saudi-Arabien die Schuld für die zahlreichen zivilen Opfer bei Israel. Das zeigt: Je schlimmer die Kampfhandlungen werden, desto mehr wandelt sich die anfänglich differenzierte Position zu einer pauschalen Verurteilung. Der Ton aus Riad dürfte schärfer werden, vor allem bei einer langwierigen Bodenoffensive im Gaza-Streifen.
Diese Nuancen drohen nun verlorenzugehen. Trotz amerikanischer Bemühungen, die Verhandlungen über eine israelisch-saudische Normalisierung am Laufen zu halten, hat Riad die Gespräche vorerst ausgesetzt. Wenn sich der Nebel des Krieges gelichtet hat, wird Saudi-Arabien seine Verhandlungen wohl wieder aufnehmen. Vorerst hat sich das politische Gelegenheitsfenster für eine Normalisierung aber geschlossen.
Damit drohen die Standpunkte Berlins und Riads künftig noch mehr zu divergieren, wodurch auch die Basis für den Dialog mit den Golf-Staaten schrumpft. Das ist fatal, weil der Westen den Golf, gerade beim Nahostkonflikt, als Mittler benötigen wird. Saudi-Arabien und seine Nachbarn sind längst das neue Gravitationszentrum der Region.
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