ZDF soll nicht mehr aus Türkei berichten
Die Türkei lässt den Auslandskorrespondenten des Zweiten Deutschen Fernsehens , nicht länger von dort berichten. Jörg Brase, der das Studio Istanbul leitet, habe keine Akkreditierung mehr erhalten, teilte der Sender in Mainz mit. Eine Begründung sei nicht genannt worden."Die Türkei entzieht dem ZDF damit die Möglichkeit der Berichterstattung", erklärte die stellvertretende Chefredakteurin Bettina Schausten.
Schausten kündigte an, Widerspruch gegen die Entscheidung der türkischen Behörden einzulegen. Sie wies darauf hin, der Sender stimme sein Vorgehen mit dem Auswärtigen Amt in Berlin ab. Erst am Freitag hatte das Ministerium die Türkei aufgefordert, die ausstehenden Presseausweise für deutsche Korrespondenten auszustellen."Wir betrachten den Vorgang mit wachsender Sorge", sagte Außenamtssprecherin Maria Adebahr.
Regierungssprecher Steffen Seibert betonte die hohe Bedeutung der Meinungs- und Pressefreiheit. Er hob hervor, in Deutschland sei kritische Berichterstattung"zu keiner Zeit ein Ablehnungsgrund" für eine Akkreditierung von Journalisten. Die Organisation Reporter ohne Grenzen hatte am Donnerstag erklärt, die Türkei müsse umgehend dafür sorgen, dass Korrespondenten aus anderen Ländern dort frei arbeiten können. ROG-Geschäftsführer Christian Mihr sagte, Journalisten die Akkreditierung zu verweigern, sei
. Die Akkreditierung gilt in der Türkei als Arbeitserlaubnis, sie ist aber auch Voraussetzung für eine Aufenthaltsgenehmigung.Die türkischen Medien stehen seit langem unter Druck, aber auch für Auslandskorrespondenten werden die Bedingungen immer schwieriger. So verließ beispielsweise"Stern"-Korrespondent Raphael Geiger im Jahr 2017 die Türkei, weil sein Verlängerungsantrag weder abgelehnt noch positiv beschieden wurde.
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