Die Sprengung des Kachowka-Staudamms fällt zusammen mit dem erwarteten Start der ukrainischen Offensive gegen Russland. Die Folgen sind unabsehbar.
BERLIN taz | Für den 6. Juni 2023 hatte es in der Ukraine eigentlich besonders hohe Erwartungen gegeben. Der Jahrestag der D-Day-Landungen von 1944, als die westlichen Weltkriegsalliierten in der Normandie die zweite Front zum Sieg gegen Nazideutschland eröffneten, galt als ein mögliches Datum für den Beginn der seit Monaten erwarteten ukrainischen Großoffensive zur Beendigung der russischen Besetzung.
„Eines der größten Kriegsverbrechen und unserer Zeit und ein Terrorakt“, kommentierte Ilia Ponomarenko das jetzt. Aus seiner Sicht will Russland mit der Sprengung des Dammes die ukrainische Armee daran hindern, den Dnipro vom ukrainisch kontrollierten Nordufer auf den russisch besetzten Süden zu überqueren – ein denkbares Kernelement einer umfassenden Gegenoffensive, um Russlands Armee aus dem Süden der Ukraine zu verjagen.
Das Tal am Unterlauf des Dnipro im Süden der Ukraine selbst ist zum Glück recht breit, sodass sich die Wassermassen einigermaßen verteilen können. Bereits kurz nach dem gebrochenen Damm weitet es sich auf 4 Kilometer, bei Cherson sogar 6 Kilometer. Am flachsten und breitesten ist das Tal am östlichen beziehungsweise südlichen Ufer, das Russland besetzt hält.
Als die Ukraine im Herbst 2022 mit der Rückeroberung dieser Gebiete begann, wurde die Wasserkraftanlage Kachowka zum russischen Faustpfand. Ukrainische Präzisionsschläge, um die Nachschubwege der russischen Armee auf das nördliche Dniproufer zu unterbrechen, trafen auch die Straßenbrücke auf dem Damm. Die Ukraine und Russland warfen sich gegenseitig vor, die Sprengung der Talsperre zu planen, um die Stadt Cherson unter Wasser zu setzen.
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