Dieter Rucht vom Wissenschaftszentrum Berlin prognostizierte vor den Landtagswahlen erneut große Demonstrationen gegen die AfD. Hier erklärt er, warum die...
Protestforscher Dieter Rucht prognostizierte vor den Landtagswahlen erneut große Demonstrationen gegen die AfD. Doch die blieben aus. Hier erklärt er, warum die Protestbewegung den Durchmarsch der AfD nicht stoppen konnte.
Herr Rucht, am vergangenen Wochenende sind in Leipzig, Dresden und Erfurt Tausende auf die Straße gegangen – für Demokratie, gegen dieEine solch große Protestwelle ist das nicht. Die Mobilisierung blieb deutlich hinter den Hoffnungen der Organisatoren zurück. Auch ich hatte erwartet, dass es vor dennoch einmal zu flächendeckenden Demonstrationen kommt, ausgelöst von einer Debatte über die Auswirkungen eines AfD-Erfolges. Da habe ich mich getäuscht.
Ja, und offenbar reagieren manche darauf eher unangemessen: Sie veröffentlichen stark geschönte Teilnehmerzahlen. Meine Kollegen haben bei Demonstrationen im Juli nachgeprüft, wie viele Menschen mitliefen, auch in Leipzig und-Protesten. Sie nennen es die größte Protestwelle in der Geschichte der Bundesrepublik.
Das ist schwer zu sagen. Demonstranten von damals können heute natürlich sagen: Wären wir nicht auf die Straße gegangen, wäre alles noch viel schlimmer gekommen. Klar ist aber auch, dass die Erfolgserzählung der Proteste auf einer falschenberuhte: Hier protestiert die schweigende Mehrheit, ein Querschnitt der Bevölkerung. Deshalb werde sich die Stimmung auf der Straße auch an den Wahlurnen widerspiegeln. Das glaubten viele.
Ja, paradoxerweise hat der Demokratie-Protest mancherorts das AfD-Lager sogar gestärkt. Denn das selbstbewusste Auftreten der Pro-Demokraten hat die Gegenseite zu einer Reaktion provoziert und motiviert, jetzt ebenso Flagge zu zeigen. Das rechte Lager um die AfD ist schon lange keine kleine Minderheit mehr. Bei den anstehenden Landtagswahlen will fast jeder dritte Wähler für die AfD stimmen, eine bislang unerreichte Zahl.
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