Nachdem an der Freien Universität Berlin bei einer Pro-Palästina Besetzung antisemitische Parolen gerufen wurden, fühlt sich eine jüdische Studentin unsicher.
In einem Aufzug im Berliner Stadtteil Wedding prangt der Schriftzug"From the river to the sea" in grellen Farben an der Wand. Wenn Jael in ihre WG im vierten Stock fährt, sieht sie jedes Mal den inzwischen verbotenen Satz, der Israel seine Existenzberechtigung abspricht.
Jael selbst ist nicht religiös. Dennoch hat sie oft das Gefühl, außerhalb der jüdischen Gemeinschaft, nicht verstanden zu werden."Die meisten Leute interessieren nur die politischen Aspekte – also, dass Jüdinnen und Juden Opfer des Holocausts waren oder Täter:innen im Rahmen des Nahost-Konflikts sind – aber nicht, was das Judentum eigentlich ausmacht."
Erst als die Proteste anhielten, hat sie langsam begriffen, dass es dieses Mal anders ist. Gerade auf Social Media fanden antisemitische Beiträge auch in der Mitte der Gesellschaft viel Verbreitung."Ich fühle mich nicht mehr sicher hier. Ich fühle mich in meinem Freund:innen-Kreis nicht mehr sicher."
"Es ist schwierig, sich zu informieren", erklärt sie. Israelis werden als klare Täter:innen des Nahost-Konflikts deklariert."Aber so einfach ist das nicht." Besonders junge Menschen zeigen ihren Protest gegen Israels Militäroperation an Universitäten – dabei kommt es auch zu Übergriffen auf jüdische Studierende.Anfang Februar wurde der jüdische FU-Student Lahav Shapira mit Nasen- und Wangenknochenbrüchen ins Krankenhaus eingeliefert.
Dass das Camp aufgelöst wurde, findet sie per se richtig, vermisst dabei allerdings den Dialog zwischen Universität und Studierenden."Ich bin sehr schnell, sehr emotional und fassungslos geworden, dass das überhaupt passieren kann."Der Nahost-Konflikt spielt an Universitäten eine große Rolle
Push2facebook Push2twitter Die Stimme Israel Israel-Krise Gazastreifen
Deutschland Neuesten Nachrichten, Deutschland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Palästina-Protest an HU Berlin: CDU verurteilt Antisemitismus, Presse behindertBei einem Palästina-Protest an der HU Berlin wurden verbotene Parolen gerufen und Journalisten bedrängt. Die CDU fordert Strafen – die Linke appelliert an die Regierung.
Weiterlesen »
Antisemitismus an Unis: Wie umgehen mit Pro-Palästina-Camps?Pro-palästinensische Studenten wollen im Hofgarten bis zum 16. Mai campieren, um auf die Lage im Gazastreifen aufmerksam zu machen
Weiterlesen »
Pro-Palästina-Protest an Freier Universität Berlin: Politologe Hajo Funke kritisiert Polizeieinsatz als „brutal“Vor einer Woche wurde ein Protestcamp an der FU Berlin geräumt. Am Donnerstag protestierten dagegen 300 Menschen.
Weiterlesen »
Friedliche Pro-Palästina-Proteste: Die TU Berlin macht vor, wie es gehtEine propalästinensische Protestaktion – mit nur einer Festnahme und deutlich weniger Antisemitismus. Präsidentin Rauchs Ansatz scheint zu fruchten.
Weiterlesen »
Pro-Palästina-Camp: Die Uni-Proteste in Berlin und der lange Schatten der SolidaritätImmer wieder 1968. Der Streit um propalästinensische Proteste an Universitäten wirft die Frage auf: Sind diese als Raum für Dialog noch geeignet und erwünscht? Eine Analyse
Weiterlesen »
Nach Pro-Palästina-Demo: FU-Mitarbeiter verteidigen ihre Uni und die Polizei BerlinIm Streit um den Polizeieinsatz nach den Palästina-Protesten auf dem FU-Gelände wehrt sich die Hochschule gegen Kritik. Antisemitismus verdiene keine Redefreiheit.
Weiterlesen »