Die Zahlen werden immer besser. Aber jahrelange Abwanderung junger Menschen im Osten und drohende Altersarmut haben sich tief in das kollektive Bewusstsein eingebrannt.
In einer Lehrwerkstatt in Potsdam bohrt ein Auszubildender im 1. Lehrjahr im Rahmen seiner Ausbildung ein Gewinde. Im Osten liegt das Lohnniveau noch unter dem im Westen .Auf dem Arbeitsmarkt hat der Osten in Deutschland in den vergangenen Jahren immer weiter aufgeholt. Beim Lohn- und Produktivitätsniveau aber hat der Westen noch immer einen Vorsprung.
So liegt der mittlere Lohn im Osten bei 3.157 Euro, während dieser Wert im Westen bei 3.752 Euro liegt. Dabei hat sich das Lohnniveau in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter angenähert. Nach der Wiedervereinigung in den 1990er-Jahren lag die Lücke noch bei 26 Prozent. Heute bekommen die Menschen in den Ost-Bundesländern 15,9 Prozent weniger für ihren Arbeitseinsatz als im Westen.
Grund ist laut den Autoren der Bertelsmann Stiftung das unterschiedliche Produktivitätsniveau. Im Bau, Handel und bei den Dienstleistungen habe sich das zwar stark angenähert. Aber im verarbeitenden Gewerbe liegt der Osten laut der Auswertung auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch nur bei 76 Prozent des Westniveaus. Um das Problem zu lösen, fordern die Autoren die Ansiedlung von großen Namen.
Bei den Zahlen für den Arbeitsmarkt in Ost und West gibt es nahezu Gleichstand beziehungsweise fast eine Annäherung. So liegt die Erwerbstätigenquote im Osten bei 76,7 und im Westen bei 77,3 Prozent. Die Quote der Arbeitslosen im Osten liegt heute bei 7,2 Prozent. In den Jahren nach den 2000er-Jahren lag dieser Wert noch mit knapp 19 Prozent deutlich höher. Die Quote im Westen liegt aktuell bei 5,3 Prozent und damit weiterhin unter dem Wert im Osten.
Die hohe Arbeitslosigkeit und der Exodus der jungen Leute nach der Wende 1989 haben sich laut Bertelsmann Stiftung tief ins kollektive Bewusstsein eingebrannt. „Die Auswirkungen sind auch heute noch spürbar, wenn die öffentliche Daseinsvorsorge in ländlichen Regionen weiter ausdünnt und viele Arbeitslose von damals nun der Altersarmut entgegensehen.
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