Die Schriftstellerin Paula Irmschler ist 1989 in Dresden geboren. Angesichts der Landtagswahlen reflektiert sie, wann sie zur Ostdeutschen wurde.
Aufwachsen in Ostdeutschland: Wir Wendekinder
Wir hießen damals einfach nur Kinder Als wir Wendekinder aufgewachsen sind, hießen wir einfach nur Kinder, ganz langweilig. Vor unserer Geburt soll irgendwas gewesen sein, worüber keiner viel gesprochen hat: die DDR. Wir hatten noch ihre Eierbecher und ihre Liegen im Hort und ihren Gerhard Schöne – für uns waren es normale Becher und Liegen und Lieder, auch alles langweilig.
Aus dem Fernsehen erfuhren wir, dass unser Dialekt peinlich, unsexy und dumm ist, wir hässliche Frisuren und bescheuerte Namen haben, dass wir arm und dick, dass wir Müll sind, aber immerhin im Fernsehen. Mühe geben, es winkt die Einheit. De Randfichten aus dem Erzgebirge und Tokio Hotel aus Magdeburg waren gerade weit oben in den Charts, als Hartz IV anlief.
Wir erarbeiten uns das Land der Eltern Wir sind 30, 40 Jahre alt und erarbeiten uns das Land unserer Eltern, das es nicht mehr gibt, hören das meiste zum ersten Mal. Wir finden manches gut, Ostalgie nennt man das, anderes sehr schlecht. Es war schließlich ein Unrechtsstaat. Wir erfahren Sachen über den Rest Ostdeutschlands, den wir zum großen Teil genauso wenig kennen wie Westdeutsche.
Die Mauer dazwischen, die in den Köpfen, muss weg. Debattenwahnsinn. Ostdeutsche können mit der Freiheit nicht umgehen, Ostdeutsche sehnen sich nach Autorität, Ostdeutsche werden „geothert“, Ostdeutsche sind wieder stolz, noch ein Aspekt und noch einer. Redaktionen aus Westdeutschland suchen händeringend nach Ostdeutschen, die die rechte Wahl der Ostdeutschen kommentieren.
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