An der privaten Filmschule Filmarche in Berlin entscheiden die Studierenden selbst, was sie lernen wollen und wer es ihnen beibringt – noch.
Bedrohte Filmschule in Berlin: Noch fehlen 40.000 Euro Berlin taz | Am Kai eines kleinen Hafenbeckens inmitten eines Industriegebiets in Berlin-Neukölln steht ein Backsteingebäude. Auf der anderen Seite des brackigen Wassers liegt ein Recyclinghof, davor ein entladener Binnenfrachter. Ein paar Treppenstufen führen ins Hochparterre des Backsteinhauses. Dort befindet sich die Filmarche. Große Fenster trennen kleine Räume vom Flur ab, die Türen stehen offen.
Für das Stockwerk im Backsteingebäude, wo die Schule momentan untergebracht ist, zahlt sie eine Staffelmiete. Binnen zehn Jahren ist der Mietpreis um 40 Prozent auf gut 5.000 Euro im Monat gestiegen. Zu viel für die Filmarche, obwohl sie die Monatsbeiträge erhöht, das Budget für die Lehre gekürzt und das für die technische Ausstattung sogar gestrichen hat. Es blieben nur zwei Optionen: Schließung oder Umzug.
Das Curriculum, also den Lehrplan, schreiben die Studierenden aber selbst. Was sie wie intensiv lernen und wer es ihnen beibringt, entscheiden sie auch. Und jede*r Studierende ist Teil eines Komitees, das organisatorische Aufgaben erledigt.
Als klar wurde, dass die Filmarche sich mit dem gegenwärtigen Modell nicht mehr finanzieren kann, habe man gar nicht erst in Erwägung gezogen, die Beiträge weiter zu erhöhen. „Wir wollen zugänglich bleiben und nicht zu einer teuren Privatschule werden“, erklärt Bergmann. Wer Bergmann und Vince erlebt, lernt zwei Menschen kennen, die sich bewusst für Studiengang und -form entschieden haben. Bergmann habe sich als Aktivistin daran gestört, dass politische Gruppen medial oft unprofessionell aufträten, „das geht viel besser“. Bewegungen unterstützen zu können, ist für sie ein Ansporn, sich an der Filmarche ausbilden zu lassen.
Zuerst habe Vince das gestört. So dreht man doch keinen Dokumentarfilm! Und wer kommt überhaupt als Protagonist infrage, wenn mehrere Dutzend Personen wechselnd wichtige Aufgaben übernehmen? Jetzt denke Vince sich: „Vielleicht erzählt das ja mehr über die Arche, als es eine einzelne Person könnte. Es geht hier um einen kollektiven Prozess.
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