Ein neuer Familienbericht fordert eine stärkere Unterstützung für Alleinerziehende in Deutschland. Besonders Mütter sind laut Bericht stark von Armut betroffen. Die Kommission empfiehlt auch neue Ansätze im Kampf gegen Armut und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Alleinerziehende auf dem Arbeitsmarkt.
In Deutschland leben laut Statistischen Bundesamt im Jahr 2023 rund 1,7 Millionen Alleinerziehende . Das entspricht etwa 20 Prozent aller Familien. Im Jahr 2021 waren es noch 1,5 Millionen. Eine Sachverständigenkommission, die zum zehnten Mal den Familienbericht erstellt, empfiehlt darin eine bessere Unterstützung der Alleinerziehende n. Besonders stark betroffen sind Mütter, die den Großteil der Alleinerziehende n in Deutschland ausmachen.
Ihr Armutsrisiko ist dreimal so hoch wie das von Frauen in Paarbeziehungen. Viele Mütter sind trotz Erwerbstätigkeit arm. Im Vergleich zu alleinerziehenden Vätern stehen Mütter auch schlechter da. Ihr Armutsrisiko ist 60 Prozent höher. Diese Ungleichheit zeigt sich auch in anderen Bereichen wie der Kinderbetreuung. Die Kommission empfiehlt, die Vielfalt von Betreuungsmodellen in Deutschland rechtlich zu verankern und den Betreuungsanspruch für Kinder ab einem Jahr bis zum Ende des Grundschulalters auf acht Stunden an fünf Tagen auszuweiten. \Darüber hinaus werden im Bericht vier Ziele für eine zukünftige Familienpolitik formuliert: Die ökonomische Selbstständigkeit von Alleinerziehenden soll gestärkt werden. Getrennte Eltern sollen bei der gemeinsamen Kinderbetreuung gefördert werden. Für die Betreuung zu Randzeiten sollen flexible Konzepte entwickelt werden. Die Kommission empfiehlt auch neue Ansätze im Kampf gegen Armut. Das finanzielle Existenzminimum sollte neu bestimmt und der Zugang zu Leistungen sowie zu Angeboten der Finanz- und Schuldnerberatung erleichtert werden. Zusatzkosten durch zwei Haushalte sollten durch einen pauschalierten Mehrbedarf berücksichtigt werden. Die Familienvielfalt soll in der Statistik anerkannt werden. Die Bestandsaufnahme zum Thema Alleinerziehenden wird durch die Einstufung von Trennungsfamilien, in denen sich ohne Partner lebende Eltern die Kinderbetreuung teilen, unter dem Stichwort »alleinerziehend« eingeschränkt. \Die Familienministerin Lisa Paus verwies auf Erfolge wie die Erhöhung des Kindergeldes und die Einführung eines Sofortzuschlags für Kinder. Der Bericht zeige aber auch, wie wichtig es sei, die Rahmenbedingungen für Alleinerziehende zu verbessern. Der Arbeitsmarkt etwa sei nicht für Alleinerziehende oder Paare, die sich getrennt um Kinder kümmern, gemacht. Die Integration alleinerziehender Mütter in den Arbeitsmarkt sei »auch eine Sache der Wirtschaft«, sagte Paus. Weil die Rahmenbedingungen nicht passend für sie seien, seien sie dreimal so oft von Armut betroffen wie andere Familien.
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