Boris Herrmann beendet Vendée Globe nach 80 Tagen

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Boris Herrmann beendet Vendée Globe nach 80 Tagen
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Der deutsche Segler Boris Herrmann hat die härteste Regatta der Welt, die Vendée Globe, erfolgreich beendet. Nach 80 Tagen, 10 Stunden und 16 Minuten erreichte er am Mittwoch in Les Sables-d'Olonne, Frankreich, das Ziel. Obwohl er einen guten fünften Platz erreichte, zeigt er sich enttäuscht, da er einen Podestplatz erhoffte.

Der deutsche Segler Boris Herrmann steht an Deck seiner Segeljacht, die fast ein Vierteljahr lang sein Zuhause war. Er schwenkt eine Fackel, durch den roten Rauch winken ihm Zuschauerinnen und Zuschauer an der Kaimauer zu. Nach 80 Tagen, zehn Stunden und 16 Minuten auf hoher See ist der deutsche Segler bei der Vendée Globe , der härtesten Regatta der Welt, am Mittwoch um 23.18 Uhr vor Les Sables-d’Olonne in Frankreich angekommen.

Am Donnerstagnachmittag wird er feierlich im Hafen empfangen – eine frühere Ankunft ließ der Seegang nicht zu. Mehrere Boote begleiten die Rennjacht »Malizia Seaexplorer«, die nun träge in den Hafen dümpelt. Neben Herrmann an Bord stehen seine Frau, seine Tochter und sein Hund. Herrmann war rund zehn Stunden schneller als bei seiner ersten Solo-Weltumsegelung vor vier Jahren. Damals genügte das für den fünften Rang, ein erhoffter Podestplatz scheiterte nach einer Trotz der Erleichterung über die Ankunft ist das eine enttäuschende Platzierung für den Mitfavoriten. Charlie Dalin, der Sieger aus Frankreich, hatte mit seinem Boot »Macif« die Ziellinie bereits am 14. Januar überquert. Herrmanns Rennjacht »Malizia Seaexplorer«, die 2022 vorgestellt wurde, war eigens für die rauen Bedingungen im Südpolarmeer konstruiert worden und sollte dort ihre Vorteile ausspielen. Der 43-Jährige hatte schon vor dem Start das Gefühl, dass er von einem gewissen Rückstand zur Spitze ausgehe, bis er die Eisgrenze erreiche. Dort aber solle sein Boot in den rauen Bedingungen Boden gutmachen können. Zunächst läuft auch alles mehr oder weniger nach Plan. Herrmann kommt beim Start der 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gut weg, gerät dann aber in leichten Wind. Am 22. November passiert er den Äquator, der Rückstand auf die Spitzengruppe beträgt noch erreichbare 120 Seemeilen. Doch auf dem Weg zum Kap der Guten Hoffnung wird der Abstand immer größer: Herrmann verpasst das erste große Tiefdruckgebiet, die Führenden um den späteren Sieger Dalin segeln davon. »Manchmal möchte ich weinen«, berichtet er später, doch er gibt nicht auf. Auf dem Weg zum Kap Leeuwin, dem südwestlichsten Punkt des australischen Festlandes, liegt Herrmann innerhalb der besten Zehn, die Spitzengruppe ist bereits um 1200 Seemeilen enteilt. Als die »Malizia« dann Point Nemo ansteuert – die Stelle auf der Erdoberfläche, die am weitesten von jeglichem Festland entfernt ist –, zeigt das Boot seine Qualitäten. Herrmann kommt auf 850 Seemeilen heran, auch Rang vier mit 300 Seemeilen Rückstand erscheint in Reichweite, bis die Führenden erneut von günstigen Winden profitieren.Herrmann erlebt dagegen kurz vor Weihnachten einen Schreckmoment: Die »Malizia« kentert im Südpazifik, legt sich auf die Seite. Das Boot habe eine »Pirouette« gedreht, sagt Herrmann, beschädigt worden sei es jedoch nicht. Am 28. Dezember, drei Tage eher als prognostiziert, erreicht der Deutsche Kap Hoorn, 47 Tage ist er da schon unterwegs. In der Folge läuft es gut, zu Beginn des neuen Jahres segelt er innerhalb der besten Zehn. Doch dann folgt eine Pechserie: Herrmann, der unter Höhenangst leidet, muss in den 29 Meter hohen Mast klettern, um einen Schaden an der Takelage zu beheben. Herrmann meldet im Nordatlantik einen schweren Schaden an seiner Tragfläche, verursacht durch ein »unbekanntes Objekt oder Tier«. Der Deutsche kann weiterfahren, reparieren kann er das Boot nicht. Ein ganz anderes Euphorielevel hat dagegen Dalin erreicht, als er am 14. Januar über die Ziellinie segelt (Herrmann überquert da gerade erst den Äquator). Mit 64 Tagen, 19 Stunden, 22 Minuten und 49 Sekunden hat der 40-jährige Schiffbauingenieur den bisherigen Rekord der Vendée Globe aufgestellt. Sein Landsmann Armel Le Cléac’h hatte 2017 74 Tage, 3 Stunden und 35 Minuten benötigt. »Als ich die Ziellinie überquerte, fühlte ich Dinge, die ich noch nie zuvor gefühlt habe«, sagt Dalin. Der Franzose war bereits 2021 als Erster ins Ziel gekommen, dort aber noch von Yannick Bestaven überflügelt worden, der sich mit einer Zeitgutschrift für eine Rettungsmission an Dalin vorbeigeschoben hatte. Dalins Rekord bleibt nicht der einzige. Justine Mettraux erreicht am 25. Januar als erste Teilnehmerin die Zielmarke. Die 38 Jahre alte Schweizerin wird bei ihrem Debüt Achte und benötigt 76 Tage, 1 Stunde und 36 Minuten – so schnell war noch keine Frau bei der Weltumseglung. Mettraux ist elf Tage schneller als Clarisse Crémer vor vier Jahren. Bisher gingen überhaupt nur gut ein Dutzend Frauen bei den zehn Ausgaben der Vendée Globe an den Start

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