Russland und Belarus dürfen bei der Amateurbox-WM mit Flagge und Hymne teilnehmen. Deswegen boykottieren zahlreiche andere Verbände die Titelkämpfe. Den russischen Weltverbandsboss Umar Kremlew kümmert das wenig.
Als Reaktion haben zunächst der US-Verband und dann weitere elf Verbände ihre Teilnahme an den Weltmeisterschaften abgesagt. Das gilt sowohl für die WM der Frauen in dieser Woche als auch für die der Männer im Mai im usbekischen Taschkent.
IBA-Boss Kremlew kümmert das alles wenig. Er ließ letztens in Marrakesch bei den Golden Belt Series bereits die Generalprobe für die WM aufführen: Zwölfmal standen russische Boxerinnen und Boxer ganz oben, zwölfmal ertönte Russlands Hymne. Die abtrünnigen Verbände beschimpfte er als »Hyänen und Schakale«, die die Integrität des Sports beschädigten.
Eine Integrität, die es auch dank Kremlew längst nicht mehr gibt. Das Amateurboxen steht vor dem olympischen Aus, schon bei den Spielen in Tokio hatte das IOC die Qualifikation fürs Turnier selbst organisiert und dem Weltverband entzogen. Kremlew goss danach noch einmal Öl ins Feuer, indem er sagte, man solle ohnehin nicht vom olympischen Boxen reden, sondern »vom IBA-Boxing«. Das Tischtuch zwischen dem Weltverband und dem IOC scheint durchschnitten.
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