Leni Riefenstahl gehörte zu den talentiertesten Regisseurinen der Filmgeschichte, setzte dieses Talent aber für NS-Propaganda-Filme ein. Sie selbst hielt sich zeitlebens für unschuldig. Eine Telegeschichte über zwei höchst unterschiedliche Versuche, sie zu einer Art Einsicht zu bewegen.
Diese Telegeschichte beginnt am 30. Oktober 1976 in einem Studio in Köln. Von dort wird an diesem Abend die neueste Ausgabe derlive gesendet. Das Studio ist wie üblich dunkel gehalten. Selbst das anwesende Publikum ist kaum zu erkennen. Einzig die Sitzgruppe in der Mitte ist hell erleuchtet. Sie besteht aus zwei Sesseln und einem Zweisitzer. Beige gehalten mit gelben Sitzkissen. Dazu zwei gelbe Tische. Ein Look, wie er in vielen Wohnzimmern der 70er-Jahre zu finden ist.
Eine weitere Anschuldigung der Runde lautet, ihre Werke bestünden ausschließlich aus Perfektionismus und Reinheit, aus einer Überhöhung des Schönen. Das Schwache oder Unvollkommene habe in ihrer Welt keinen Platz. Ein Vorwurf, der sich insbesondere gegen ihre Olympia-Filme richtet, in denen visuelle Überhöhungen und körperliche Überformungen dominieren. Das kann Riefenstahl nicht für sich gelten lassen.
Vor dieser Ignoranz ist dann auch ihr ironisch gemeinter Kommentar zu verstehen, dass sie bei Unterwasseraufnahmen darauf achten müsse, „keine ‚braunen‘ Fische“ zu fotografieren.Rund 25 Jahre nach ihrem Auftritt bei „Je später der Abend“, am 15. August 2002, widmete der deutsch-französische Kultursender Arte der Regisseurin anlässlich ihres 100. Geburtstags einen Themenabend. Dieser begann mit der Fernsehpremiere ihres neuen Films.
Als ein Plädoyer für den Schutz der Unterwasserwelt wollte Riefenstahl ihre Arbeit verstanden wissen. Daher stellte sie ihr ein Vorwort voran, das sie selbst einsprach. „Es ist mein Herzenswunsch, dass meine Aufnahmen dazu beitragen, den Menschen bewusst zu machen, was sie verlieren, wenn es ihnen nicht gelingt, die Zerstörung der Riffe zu verhindern.“ Bewusst verzichte sie auf jede Erzählung, weil „die Bilder ohne Kommentar schöner wirken“.
So zog sie sich erneut auf ihre ästhetische Natur zurück, die derart ausgeprägt sei, dass sie gar kein Interesse daran entwickeln könne, „hässliche Dinge zu fotografieren“. Deswegen wäre es undenkbar gewesen, den Reichsparteitag-Film wie eine Pflichtübung abzuliefern – als „Dienst nach Vorschrift“ im Stil eines „Wochenschau“-Beitrags. „Ich könnte das gar nicht. Es liegt mir nicht, Schlechtes zu machen.“ So einfach lautete ihre Erklärung.
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