20 Jahre sind seit dem verheerenden Tsunami im Indischen Ozean vergangen. Ein deutscher Auswanderer erzählt, wie er die Horror-Flut in Thailand ganz knapp überlebte - und warum er geblieben ist.
Tsunami von 2004 - Die Zerstörungen durch den Tsunami waren gewaltig - auch in der beliebten Urlaubsregion Khao Lak in Thailand. - Foto: picture alliance / epa Rungroj Yongrit/EPA/dpa
Kaum jemand ahnt, was für eine Naturkatastrophe kurz darauf auf die Küsten mehrerer Anrainerstaaten zurollt. Am Ende stehen schier unfassbare Zahlen: Mehr als 230.000 Menschen kommen ums Leben, die meisten in der Provinz Aceh auf der indonesischen Insel Sumatra. Aber auch andere Länder von Sri Lanka über Indien bis Tansania melden unzählige Tote. In Thailand sind es Schätzungen zufolge mindestens 5.400, darunter mehr als 500 Deutsche.
Das Erdbeben haben sie schon fast vergessen, da fällt plötzlich drei Mal hintereinander der Strom aus. Draußen sind Stimmen zu hören, immer lauter, Leute laufen aufgeregt an Frankys Küchenfenster vorbei, Autos hupen. „Wir wussten überhaupt nicht, was wir damit anfangen sollten“, sagt er. „Dann hörten wir ein ganz seltsames Geräusch, fast wie ein D-Zug.“
Wie lange er in dem Bungalow unter Wasser ist, kann der Deutsche nicht sagen. Alles um ihn herum war pechschwarz, daran erinnert er sich. Und daran, dass ihm im Todeskampf all das vor sein inneres Auge kam, was er nicht mehr erleben würde - die Geburt seines Kindes vor allem. Als das Wasser sich schließlich zurückzieht, rettet er sich zusammen mit anderen auf ein Häuserdach. „Überall war grauer Schlamm, der eine Trümmerlandschaft bedeckte“, sagt er. Darin unzählige Leichen, Szenen wie aus einem Horrorfilm. „Aber man selbst wird apathisch: Das ist ein Schutzmechanismus, der einsetzt, wenn die Realität zu schlimm wird.“
„Du bist immer bei uns“, schreibt eine Familie auf einer kleinen Gedenktafel. Nur ein paar Meter weiter glänzt das blaue Meer in der Sonne. Friedlich ist der Indische Ozean an diesem Tag, und doch irgendwie angsteinflößend an diesem Ort, wo die Überlebenden bis heute Herzen in den Sand malen.Tsunami von 2004 - Allein in Thailand kamen mehr als 5400 Menschen durch die Flutwelle ums Leben.
Tsunami-Katastrophe von 2004 in Thailand - Heute liegt das Meer ganz friedlich hinter der Tsunami-Gedenkstätte. - Foto: Carola Frentzen/dpa
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