Datenhändler verkaufen die Standortdaten von Millionen Menschen in Deutschland. Sie wurden angeblich nur zu Werbezwecken erfasst. Aber Recherchen von netzpolitik.org und BR zeigen: Mit den Daten lassen sich sogar Angestellte von Regierung, Militär und Geheimdiensten ausspionieren.
Diese Recherche ist eine Kooperation mit dem BR, zum Team gehören: Katharina Brunner, Rebecca Ciesielski, Maximilian Zierer, Robert Schöffel, Eva Achinger. Hier ist die
So enthüllen die Daten die Bewegungsprofile von zehntausenden Telefonen in Arealen von Militär und Geheimdiensten. In Stichproben haben wir die Wege zahlreicher Menschen gesichtet, die offenbar für Geheimdienste, Sicherheitsbehörden, Bundesministerien oder das Militär arbeiten. Wer Kontakt zu den Händlern aufnehmen möchte, muss bei dem Marktplatz nur einen Account anlegen. Dafür genügt eine berufliche E-Mail-Adresse. Auch für Geheimdienste dürfte es ein Leichtes sein, sich an den Daten zu bedienen.Die Verfügbarkeit solcher Datensätze für fremde Dienste bezeichnet der Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz gegenüber netzpolitik.org und BR als „relevantes Sicherheitsproblem“.
Jeder dieser 3,6 Milliarden Standorte im Datensatz ist mit Datum und Uhrzeit versehen. Demnach stammen unsere Daten aus einem Zeitraum von rund zwei Monaten im Herbst 2023. Verknüpft sind die Standortdaten zudem mit einer „mobile advertising ID“. Das ist eine eindeutige Zeichenfolge, die Apple und Google unseren Handys oder Tablets zuordnen, damit die Werbeindustrie sie eindeutig voneinander unterscheiden kann.
Die Punkte ballen sich aber auch an Orten, die viele Menschen nicht betreten dürfen. Etwa, weil dort Militär und Geheimdienste tätig sind. Weil diese Orte besonders vor Spionage und Sabotage geschützt werden müssen., wo das Kommando Spezialkräfte stationiert ist, die militärische Spezialeinheit für Sondereinsätze der Bundeswehr. Oder im Münchner Standort des Rüstungsunternehmens KNDS im Mai eine.
Ähnlich pauschale Formulierungen finden sich auch in den Gesetzen über die Arbeit des MAD und des Verfassungsschutzes. Heißt das, deutsche Geheimdienste kaufen schon längst bei Databrokern ein? Wir haben bei der Bundesregierung und den Diensten nachgefragt.
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