DDR: 'Wir waren der Willkür unserer Erzieher schutzlos ausgeliefert'

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In der DDR gab es offiziell keine sexuelle Gewalt gegen Kinder. Betroffene in Familien und Heimen wurden mit ihrem Leid alleingelassen, zeigt eine Fallstudie.

– nicht offiziell. Die Vorstellung, im selbst ernannten Arbeiter- und Bauernstaat könnten sich einige Arbeiter und Bauern an Schutzbefohlenen vergehen, war mit dem Anspruch des SED-Regimes nicht vereinbar, das moralisch überlegene Gesellschaftssystem zu sein.

Was die Studie von 2018 jedoch nur unzureichend erfasste, waren die individuellen Schicksale der Überlebenden.Einer der Betroffenen ist Siegfried M. Er wurde von einem Erzieher im Kinderheim vergewaltigt."Irgendwann", beschreibt M. in der Studie,"hat er von mir gelassen, hat sich angezogen und hat gesagt: 'Du brauchst keinem was zu erzählen, dir glaubt keiner was.' Und ist gegangen." Am Abend lagen zwei Tafeln Schokolade auf M.

105 Anhörungen führten die Forscher um Beate Mitzscherlich von der Westsächsischen Hochschule Zwickau und Cornela Wustmann von der Technischen Universität Dresden durch, 34 Betroffene schilderten schriftlich ihre Erfahrungen. Sexuellen Missbrauch, so ein Ergebnis der Fallstudie, gab es in allen Schichten und Berufsgruppen der DDR. Meist geschah er wie auch im Westen im Schutzraum der Familie. In der DDR habe die Familie jedoch den"ideologischen Auftrag des gesellschaftlichen Erziehungsgedankens" zu erfüllen gehabt, wie es in der Fallstudie heißt.

Im Jahr 1984 wurde Thalheim wegen"Schulbummelei" den Eltern entzogen und in den Jugendwerkhof Lutherstadt Wittenberg eingewiesen. Dort begann, was die Forscher der Unabhängigen Kommission die"Eskalation der Heimkarriere" nennen. Wie viele der Zwangseingewiesenen versuchte sie, zu fliehen, andere begingen Selbstmord. Nach einem Fluchtversuch kam Corinna Thalheim im Jahr 1985 in den Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau. Der Jugendwerkhof war berüchtigt in der DDR.

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