Zwei deutsch-ukrainische Theaterstücke in Köln untersuchen Geschichte, Propaganda und Schweigen zwischen Russland, der Ukraine und Deutschland.
Wie sich Geschichte wiederholt: Im Video, projiziert auf ein erdfarbenes Tuch, steht ein ukrainischer Weizenbauer auf seinem Hof und erzählt nicht nur von seiner Familie, sondern auch von Kannibalismus und Kollektivsuiziden. Im Jahr 1933 herrschte in der Ukraine eine von Stalin bewusst herbeigeführte Hungersnot, der schätzungsweise 3,5 Millionen Menschen zum Opfer fielen: der Holodomor, ein historischer Massenmord.
Dann werden Archivfotos projiziert: verhungerte Bauern am Wegesrand. Ein Park, auf dessen Eingang steht: Hier bitte keine Leichen bestatten. Weizensäcke, die aus Häusern getragen werden. Und dann weitet sich die Perspektive zur Frage, wie willig sich westliche Länder sowjetischer Propaganda unterwarfen. Erzählt wird etwa, wie der irische Journalist Gareth Jones 1933 versuchte, die Welt zu informieren – und ausgerechnet vom Russland-Korrespondenten der New York Times niedergeschrieben wurde. Wenig später wurde Jones, wohl vom KGB, ermordet. Die russischen Propaganda-Truppen waren einst offenbar ähnlich effizient wie heute.
Doch dieser Abend handelt nicht nur von Kriegserlebnissen, sondern vor allem davon, wie sich Prägungen in uns einschreiben. Wie ferngesteuert und lautlos schreiten die Performer durch die Stuhlreihen, gefangen in einer anderen Wirklichkeit.
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