Ein Intimes Porträt über die enge Beziehung einer Autorin zu ihrer Oma, die über ein Jahrzehnt mit Krebs kämpfte. Es sind die Geschichten von Freude, Trauer und der unbändigen Lebensfreude, die den Leser fesseln und zum Nachdenken anregen.
Zwei Minuten lang war unser Verhältnis mit meiner Oma eng. Es war von Freude, viel Schokolade und einer Krebserkrankung geprägt. Noch heute sind mir drei Erkenntnisse besonders präsent. Mehr als die Hälfte unserer gemeinsamen Lebenszeit war meine Oma krank. Es begann mit Brustkrebs und endete über zehn Jahre später mit Tumorzellen fast im ganzen Körper. So lange hat sie gekämpft, für sich, für uns, für ihre Familie .
Ich sehe das Bild noch ganz deutlich vor mir, wie wir eines Tages im Flur unseres Elternhauses standen und alle weinten. 'Ich habe keine Lust mehr', stöhnte meine Oma. Es war verständlich. Sie wollte keine Chemotherapie mehr, keine Perücken, keinen Schmerz. Den Schmerz fühlten wir dafür. Die Welt, unsere Welt, wäre ohne sie nicht mehr die gleiche gewesen. Was zählte mehr? Momente wie diese waren in all den Jahren leider keine Seltenheit. Es war ein Auf und Ab. Ich erinnere mich gerne an gemeinsame Urlaube und Spiele nach der Schule. Doch nach kleinen Höhen kamen zuverlässig die Tiefpunkte. Bis meine Oma erlöst wurde, als ich 18 Jahre alt war.Es war die erste Trauer, die ich so richtig durchlebte. Mein Großvater väterlicherseits war vorher gestorben, aber da war ich erst wenige Jahre alt. Ich kenne ihn mehr durch Fotos als durch eigene Erinnerungen. Bei meiner Oma war es anders. Wir verbrachten viel Zeit miteinander, erzählten uns unsere Geheimnisse, sie inspirierte mich. Ganz besonders durch ihren Umgang mit der schweren Krankheit. Was ich von ihr gelernt habe, ist bis heute präsent und wird es für immer bleiben. Meine Oma war eine Frau, die stets alles alleine geschafft hat. Haushalt, Pflegearbeit, nebenbei noch einen Job, Sport, Termine. Mit der Krebsdiagnose änderte sich das. Ihre Kräfte schwanden, sie musste viel liegen. Plötzlich stand mein Opa nach über 50 Jahren Beziehung zum ersten Mal in der Küche und hat gekocht. Er übernahm alles. Doch statt die Fürsorge zu genießen, fiel es meiner Oma extrem schwer, Dinge aus der Hand zu geben. Sie fühlte sich schwach, nicht nur durch die Krankheit, sondern auch, weil sie jetzt Hilfe brauchte. In meinen Augen war es aber so: Zusammen waren die Beiden immer unschlagbar. Deshalb ist es nie schwach, Hilfe anzunehmen – sondern eigentlich eine Stärke. Fröhlich und voller Kampfgeist – so beschreibe ich meine Oma gerne. Auch, wenn es die besagten Tiefpunkte gab, in denen ihr Schmerz und ihre Müdigkeit überwogen, habe ich sie so in Erinnerung. Wie hat sie es geschafft, trotz der Krebs-Erkrankung über ein Jahrzehnt lang überwiegend positiv zu bleiben? Ihr Geheimnis: Sich Ziele setzen. Sie wollte mit der Familie nach Amerika. Meine Konfirmation erleben. Mein Abitur. Meinen Führerschein und mein erstes eigenes Auto. Gab es zwischen diesen Ereignissen wieder ein Ab, hielt sie sich an die Vorfreude fest. Sie hat alles geschafft. Hunderte Male habe ich mich gefragt, wieso es meine Oma treffen musste. Sie rauchte nicht, sie trank nicht, sie war nicht übergewichtig. Doch die Krankheit kann jeden treffen. Entscheidend ist eine frühe Diagnose, mit der die Heilungschancen verbessert werden können. Mein Learning: lieber zu früh als zu spät informieren, welche Vorsorgemöglichkeiten es gibt. Sind direkte Angehörige betroffen, können Untersuchungen teilweise schon früher und/oder häufiger wahrgenommen werden. So zum Beispiel bei der Mammographie
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