An diesem Sonntag eröffnet das niederländische Holocaust-Museum in Amsterdam – mit einem bemerkenswerten Konzept und in angespanntem gesellschaftlichen Klima.
Nirgendwo anders im von Deutschland besetzten Westeuropa wurden prozentual mehr Juden ermordet als in den Niederlanden: 102.000 Menschen, drei Viertel der jüdischen Bevölkerung vor 1940, überlebten den Holocaust nicht. Jene, die zurückkehrten, stießen oft auf Desinteresse ihrer nicht-jüdischen Umgebung. Bis heute reden die Niederländer meist vom „Krieg“, wenn sie über jene Jahre sprechen.
Daher ist das „Nationaal Holocaust Museum“, das ab Montag für das Publikum geöffnet ist, „nach der langen Unsichtbarkeit für die jüdische Gemeinschaft unglaublich wichtig“, so Direktor Emile Schrijver. Die feierliche Eröffnung findet bereits an diesem Sonntag statt.
Rosetta Musaph- Andriesse, eine 96-jährige Überlebende, war bei der Vorpräsentation sichtlich bewegt. „Überwältigt von dem, was ich sehe“, sei sie, und „dass die Namen von denen, die nicht mehr sind, hier doch wieder sind“. In ihrem Kommentar spiegelt sich der Ansatz des Museums, den Opfern ihre Menschlichkeit zurückzugeben.
Fassbar ist das Grauen freilich auch so, etwa in einem Raum, dessen Wände komplett mit amtlichen Verordnungen bekleidet sind, welche die Opfer erst vom Rest der Bevölkerung isolierten, ehe sie der NS-Mordmaschine samt einheimischer Kollaborateure und Judenjägern schutzlos ausgeliefert waren. Auch die Kartei des von den Deutschen gegründeten „Jüdischen Rates“ trägt dazu bei, ebenso wie die persönliche Gegenständen von Shoa-Opfern.
Der Versuch, die Erinnerung für künftige Generationen lebendig und erfahrbar zu halten, wird in diesen Tagen freilich von der Aktualität überschattet. Seit am Donnerstag bekannt wurde, dass auch der israelische Präsident Yitzhak Herzog zur Eröffnung kommen wird, haben pro-palästinensische Aktivisten Proteste angekündigt. Die Gegend um das Museum wird darum abgesperrt, die Stadt Amsterdam kündigte „sichtbare und unsichtbare“ Maßnahmen an.
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