Bürokratische Hürden und komplizierte Anerkennung von Qualifikationen erschweren den Einstieg ausländischer Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt. Experten fordern Reformen, um Deutschland attraktiver für Fachkräfte aus dem Ausland zu machen.
Trotz des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes bleibt Deutschland für viele ausländische Fachkräfte wenig attraktiv. Langwierige bürokratische Prozesse und eine komplizierte Anerkennung von Qualifikationen erschweren den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt . Deutschland wäre gerne begehrtes Ziel für Fachkräfte aus dem Ausland, doch in der Realität sieht es anders aus. Bürokratische Hürden und langsame Verfahren machen es schwer, als attraktiver Arbeitsmarkt wahrgenommen zu werden.
Arbeitsmarktexperte Enzo Weber kritisiert, dass Deutschland „oft einfach nicht als Einwanderungsland etabliert“ sei und betont, dass „das komplizierte Qualifikationssystem“ ein Nachteil im internationalen Vergleich ist. Yassine Tebrouri aus Marokko hat dies zu spüren bekommen. Er hatte eine Ausbildung zum technischen Systemplaner gemacht und kam nach Deutschland, um seine Qualifikation anerkennen zu lassen. Doch es fehlte an Praxis, was ihn zunächst daran hinderte, als Konstrukteurs-Fachkraft zu arbeiten. Nach acht Monaten in der Metall-Firma Mayr konnte er dann die Anerkennung seiner Qualifikation beantragen: „Es dauerte insgesamt eineinhalb Jahre“, berichtet Yassine. Heute ist er als Konstrukteur tätig. Maresa Mayr, die Junior-Chefin des Betriebs, stellt fest: „Bei uns würde es nicht funktionieren, wenn wir die Anerkennung von ausländischen Qualifikationen nicht schnell und unkompliziert gestalten könnten.“ Eine OECD-Studie zeigt, dass Deutschland im internationalen Wettbewerb um Fachkräfte nur den 15. Platz belegt. Das liegt nicht nur an den bürokratischen Hürden, sondern auch an der sprachlichen Hürde und der Anerkennung ausländischer Abschlüsse. In einem globalisierten Arbeitsmarkt bleibt Deutschland damit wenig attraktiv. Um im Wettbewerb mithalten zu können, sind Reformen notwendig. Eine Digitalisierung der Antragsverfahren und eine schnellere Bearbeitung von Visum- und Anerkennungsanträgen wären ein Anfang. Elfriede Kerschel von der IHK erklärt: „Ohne Zuwanderung würde die Zahl der arbeitsfähigen Menschen bis Mitte der 2030er Jahre um 7,9 Millionen schrumpfen.“ Nur wenn Deutschland die bürokratischen Hürden überwindet, könnte es seine Position als attraktiver Arbeitsmarkt für Fachkräfte aus dem Ausland festigen und die Herausforderungen der demografischen Entwicklung bewältigen
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