Gisèle Vienne sprengt den Schmerz des Daseins in erschreckenden künstlerischen Horrorvisionen. Und das zugleich im Haus am Waldsee, dem Georg-Kolbe-Museum und den Sophiensælen.
Gisèle Vienne sprengt den Schmerz des Daseins in erschreckenden künstlerischen Horrorvisionen. Und das zugleich im Haus am Waldsee, dem Georg-Kolbe-Museum und den Sophiensælen.Es gebe keine Stille und keine Bewegungslosigkeit, behauptet die Künstlerin Gisèle Vienne, deren Zuständigkeitsbereich keine Genregrenzen kennt. Alles, auch das, was den Mund und still hält, stehe in einem Dialog, sei Teil von Sprache.
Vienne hat eine stabile Brille auf und stellt bei der Presseführung in druckreifen Formulierungen erkenntnistheoretische Widersprüche in den Raum. Das färbt natürlich ab auf den Betrachter und Beschreiber. Aber Moment mal: Stille gibt es nicht? Dabei fühlt man sich, wenn man den Hauptraum der Ausstellung imbetritt und einen Moment allein dort verweilen kann, von Stille geradezu eingesaugt und verschluckt .
Ja, es gibt schon einen desorientierenden Moment des Dialogs, bevor man in der Stille und der Starre verschwindet. Der Körper des Betrachters und sein vorbewusstes Sensorium sind nämlich schon längst in eine väterliche Interaktion mit den halbwüchsigen Puppen getreten, bevor auch dem nachstolpernden Reflexionsvermögen langsam dämmert, dass das keine Lebewesen sind, keine Subjekte, sondern gestaltete Hüllen und Projektionsobjekte.
War da nicht doch was? Ein Zucken, ein Atemzug, ein Lächeln, ein Puls, eine Träne, ein Hilferuf, eine Botschaft? Die Kinder liegen da wie von allen Seelen verlassene Zuschreibungs-, Selbstinszenierungs- und Erwartungshüllen. Ihre Extremitäten sind mechanisch, ihre Leibesfülle ist ausgestopft. Jemand hat sie angezogen, ihnen die Schuhe zugebunden, die Haare gekämmt. Es kann doch nicht sein, dass die Dinger leben.
Vienne arbeitet seit 20 Jahren mit solchen Puppen, es ist ein 60-köpfiges Ensemble entstanden. Die, die hier zum Einsatz kommen, hatten ihre Rolle in Film- und Bühnenarbeiten wie „Jerk“ über die Verbrechen des Serienmörders Dean Corll, „L’Etang“ nach Robert Walsers „Der Teich“, oder dem.
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