Nachfahren von Holocaust-Überlebenden erleben einen regelrechten Behörden-Irrsinn bei der Einbürgerung. In einem Brief an Nancy Faeser wird eine Enkelin deutlich.
Juden, die in Deutschland einbürgert, werden möchten, sehen sich häufig mit jahrelangen Wartezeiten konfrontiert. Dabei steht ihnen seit August 2021 ein gesetzlicher Anspruch auf die sogenannte Wiedergutmachungs-Einbürgerung zu. Dieser gilt für jene, die selbst oder deren Vorfahren während der NS-Zeit verfolgt oder vertrieben wurden.
Die Zahl solcher Einbürgerungsanträge ist seit Gesetzesänderung rasant gestiegen. Zwischen September 2021 und August 2024 wurden insgesamt 29.346 Anträge gestellt. Doch trotz der neuen Regelung kann es nach Einschätzung von Experten bis zu sechs Jahre dauern, bis Antragsteller ihren Pass erhalten.
Die Wiedergutmachungs-Einbürgerung sollte „erlittenes Unrecht unserer Vorfahren durch die Möglichkeit der Einbürgerung wenigstens in dieser Hinsicht ausgleichen“. Nun zeige sich jedoch, „dass es scheinbar keinen wirklichen politischen Willen gibt, die Einbürgerung von Nachfahren verfolgter Menschen in einem zeitlich angemessenen Rahmen“ durchzuführen.
Shlomo I. wurde 1923 in Polen geboren. 1939 sperrten ihn die Nazis ins KZ Buchenwald. Nach dem Krieg baute der Bauingenieur Israel mit auf. Er starb 2011. Seine Nachkommen haben deutsche Pässe beantragtEin Sprecher des Bundesverwaltungsamtes besänftigt: „Bei der Gesetzgebung war das Ausmaß der Antragssteigerung, das sich aus neuen Kriegs- und Krisensituationen ergibt, nicht vorhersehbar.“ Gemeint sind die Angriffe von Hamas und Hisbollah auf Israelis.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Josef Schuster , übt Kritik. Gegenüber BILD sagt er: „Bei diesen Anträgen ist eine Verfahrensdauer von über einem Jahr ohne Rückmeldung aus unserer Sicht deutlich zu lang.“
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