Vier Wochen nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg, der sechs Menschen das Leben kostete, warten die Angehörigen auf Gerechtigkeit. Bisher hat sich kein Verantwortlicher zur Rechenschaft gezogen. Der Innenausschuss dokumentierte die Behördenversagen, die zu dem tragischen Ereignis führten.
Vier Wochen nach dem tragischen Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg , der sechs Menschen das Leben kostete und 299 weitere verletzte, ist immer noch niemand zur Rechenschaft gezogen worden. Stattdessen dominieren warme Worte und Gedenkzeremonien die öffentliche Reaktion. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier traf sich am Donnerstag mit Angehörigen der Opfer, um sein Beileid auszudrücken.
Die Untersuchungsausschüsse des Innenausschusses haben die Behördenversagen dokumentiert, die zu diesem tragischen Ereignis führten. Das 16 Seiten umfassende Gutachten stellt einen erheblichen Mangel an Vorbereitung und Reaktionsfähigkeit der Sicherheitsbehörden dar. Zum Vergleich: Im Jahr 1993 trat der damalige CDU-Innenminister Rudolf Seiters zurück, nachdem der Zugriff der GSG 9 auf die RAF-Terroristen Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld in Bad Kleinen misslang. Ein Beamter und Grams kamen dabei ums Leben. Seiters selbst trug keine direkte Schuld, aber er übernahm die Verantwortung für das Organisationsversagen in seinem Ressort. In Magdeburg soll nun ebenfalls ein Untersuchungsausschuss eingesetzt werden, wie der Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) auf Anfrage von BILD ankündigte. Es ist jedoch klar, dass zwei Ministerinnen in ihren Verantwortungsbereichen ebenso für die Katastrophe in Magdeburg verantwortlich sind wie es einst Seiters für Bad Kleinen war. Es handelt sich dabei um die Landesinnenministerin Tamara Zieschang (CDU) und die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Der Grünen-Abgeordnete Konstantin von Notz fordert eine politische Verantwortung für dieses Ereignis, doch bisher ist nichts passiert. Die Behörden schweigen, warum keine Polizeib patrolwagen in der 5-Meter-Lücke parkten, die der Täter Taleb A. nutzte, um mit seinem Auto auf den Weihnachtsmarkt zu rasen. Philipp Pruy, ein Asylrechtler, weist auf „höchst fahrlässige“ Fehler der Bundessicherheitsbehörden hin. Er erklärt, dass das BKA mindestens fünf Gründe aufgelistet hat, aufgrund derer die Ausländerbehörde ein Ausweisungsverfahren gegen Taleb A. einleiten hätte müssen und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ein Widerrufsverfahren starten sollte. Doch wurden diese Maßnahmen nicht ergriffen. Die Behörden hätten spätestens ab Anfang 2023 aktiv werden müssen, als Taleb A. das Bundesinnenministerium anschrieb und nachfragte, ob man in Deutschland erst 20 Leute umbringen müsse, um Gerechtigkeit zu erreichen
Anschlag Weihnachtsmarkt Magdeburg Behördenversagen Verantwortung Untersuchungsausschuss
Deutschland Neuesten Nachrichten, Deutschland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Attacke auf Weihnachtsmarkt: Fassungslosigkeit und Trauer: Die Reaktionen auf den Weihnachtsmarkt-Anschlag in MagdeburgIn Magdeburg hat ein Mann mindestens zwei Menschen getötet, als er ein Auto in einen Weihnachtsmarkt steuerte. So reagieren Staatschefs und Politiker auf die Attacke.
Weiterlesen »
Live-Ticker: Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt – Festnahme nach Drohung gegen Weihnachtsmarkt in BremerhavenNach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit fünf Toten sind Schock und Trauer allgegenwärtig. Inmitten dieser unfassbaren Situation sind es die Rettungskräfte und Polizisten, die als Erste vor Ort sind und helfen. Die emotionalsten Fotos des Einsatzes gibt es in unserem Video.
Weiterlesen »
Anschlag auf Weihnachtsmarkt: Experte kritisiert Sicherheitskonzept zum WeihnachtsmarktMagdeburg - Aus Sicht des Zufahrtsschutzexperten Christian Schneider sind bei der Vorbereitung des Magdeburger Weihnachtsmarktes Fehler gemacht worden.
Weiterlesen »
Anschlag auf Weihnachtsmarkt: Nach Anschlag: Kritik an Datenaustausch der PolizeibehördenMagdeburg - Rund drei Wochen nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt wird Kritik am Datenaustausch zwischen den Polizeibehörden lauter.
Weiterlesen »
Anschlag auf Weihnachtsmarkt: Sechstes Todesopfer nach Anschlag in MagdeburgMagdeburg - Nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gibt es ein sechstes Todesopfer. Eine 52-jährige Frau sei im Krankenhaus ihren
Weiterlesen »
Anschlag auf Weihnachtsmarkt: Sechstes Todesopfer nach Anschlag in MagdeburgZweieinhalb Wochen nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt steigt die Zahl der Opfer. Eine Frau ist ihren Verletzungen erlegen.
Weiterlesen »