Vermutlich galt der Angriff einem Hisbollah-Mann: Bei einem Luftschlag auf ein christliches Dorf in Nordlibanon sollen mindestens 20 Menschen getötet worden sein. Eindrücke von SPIEGEL-Reporter Christoph Reuter.
Rettungskräfte graben unter den Trümmern auf der Suche nach Überlebenden. Nach dem israelischen Luftangriff im Nordlibanon am Montag wird die Zahl der Todesopfer auf mehr als 20 beziffert.»Das kleine Dorf Aitou, wo wir hier gerade stehen, ist eigentlich ein Postkartendorf hoch in den Bergen des Nordlibanon. Ein rein christlich-maronitisches Dorf inmitten von Kiefernwäldern. Ausgesprochen friedlich.
Zumindest war es das bis Montagnachmittag. Eine Bombe traf hier direkt auf ein dreistöckiges Wohnhaus. Es war der erste Angriff israelischer Kampfflugzeuge im Nordlibanon.»Der Besitzer hat uns erzählt, er hätte es vor drei Wochen an eine schiitische Familie aus Aitarun ganz im Süden vermietet, die vor israelischen Bombardements geflohen war. Es waren ungefähr 30 Personen, die im untersten Stockwerk wohnten.
Bei der Explosion wurden auch Autos zertrümmert, darunter soll auch ein Wagen eines Hisbollah-Funktionärs getroffen worden sein. Ob der Mann im Dorf den geflüchteten Schiiten Geld bringen wollte, ist noch unklar. Womöglich handelte es bei ihm um eine Zielperson des israelischen Militärs.»Wir arbeiteten in der Nähe und sind gleich nach dem Luftangriff hierhergefahren. Dann fingen wir an, die Verwundeten herauszuziehen und sie an die Seitezu legen.
Seit Ende September hat Israel eine umfangreiche Luftkampagne gegen Hisbollah-Ziele im gesamten Libanon gestartet. Obwohl Israel beteuert, dabei alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um zivile Opfer zu vermeiden – traf es auch diesmal viele Zivilisten, darunter Frauen und Kinder.»Jetzt hat auch dieses christliche Dorf Aitou die Erfahrung gemacht: Nirgendwo ist es sicher im Libanon.
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