Monte dei Paschi-CEO Luigi Lovaglio plant die Übernahme der Mediobanca und damit die Bildung der drittgrößten italienischen Finanzgruppe. Der ehrgeizige Plan könnte Lovaglio zum „Bankkönig“ Italiens machen und den italienischen Finanzsektor nachhaltig verändern.
Mit 69 Jahren steht der Monte-dei-Paschi-CEO Luigi Lovaglio womöglich vor der Krönung seiner über 40-jährigen Karriere im Banken sektor. Monte dei Paschi di Siena (MPS), deren CEO Lovaglio seit dem Frühjahr 2022 ist, könnte die Mediobanca übernehmen. Damit würde sie zum Kern der drittgrößten italienischen Finanzgruppe, zu der vielleicht sogar die Versicherung Generali gehören könnte. Denn die Mediobanca ist deren größter Aktionär.
So weit ist es noch nicht, doch zuzutrauen ist es Lovaglio durchaus. Der Mann aus dem süditalienischen Potenza, der in Bologna Wirtschaft studiert hat und den Großteil seines Berufslebens bei der Unicredit bzw. deren Vorgängern verbracht hat, ist einer der angesehensten und erfahrensten Banker des Landes. Er sanierte die polnische Unicredit-Tochter Pekao, die später verkauft wurde, ebenso wie die Bank Creval. Und er arbeitete auch in Bulgarien höchst erfolgreich für die Unicredit. Zur Monte dei Paschi kam er in höchster Not. Er sorgte dafür, dass im Herbst 2022 die sehr heikle Kapitalerhöhung um 2,5 Mrd. Euro gelang. Das war die Voraussetzung dafür, dass die damals mehrheitlich staatliche Bank auf Kurs gebracht werden konnte. Schon für 2023 wurde nach vielen Verlustjahren wieder ein Gewinn ausgewiesen und Dividende gezahlt – deutlich früher als erwartet. Für 2024 erhalten die Aktionäre nun eine dreimal so hohe Dividende wie 2023. Der Aktienkurs hat sich seit dem erfolgreichen Abschluss der Kapitalerhöhung Ende Oktober 2022 mehr als verdreifacht auf um die 6,30 Euro. Vom Übernahmeobjekt, von dem die Unicredit 2022 lieber die Finger ließ, machte Lovaglio die Bank zum Jäger. Mit Unterstützung der Minderheitsaktionäre Francesco Caltagirone und Delfin, die etwa 15% der Anteile erworben haben, sowie des Staates, der noch 11,7% hält, lancierte er Ende Januar völlig überraschend eine Offerte über 13,3 Mrd. Euro für die hochprofitable Investmentbank Mediobanca. Er glaubt, im Gegensatz zu den meisten Analysten und zu Mediobanca-CEO Alberto Nagel, an den strategischen Sinn einer fusionierten Bank, die auf Retail Banking, Investment Banking, Assetmanagement und das Versicherungsgeschäft setzen würde. Und er hat die Unterstützung Caltagirones und der Holding Delfin, die mit fast 30% an der Mediobanca und etwa 17% an der Generali beteiligt sind. Lovaglio will damit anfangen, schon vor der Genehmigung der Behörden Anteile an der Mediobanca zu übernehmen – obwohl die Märkte eher skeptisch sind. Der Monte-dei-Paschi-CEO rechnet mit Synergien von mindestens 700 Mill. Euro, eher mehr: Um von Steuergutschriften (DTA) in Höhe von bis zu 2,9 Mrd. Euro profitieren zu können, muss er mindestes 50% der Anteile und eine Aktie bekommen. Das klingt gewagt und ist höchst unsicher, aber es könnte gelingen. Schon Ende 2022, als die Kapitalerhöhung gerade so mit Ach und Krach gelungen war, hatte er in diese Richtung gedacht und damals die Mediobanca im Visier. Eine Hauptversammlung am 17. April soll über eine Kapitalerhöhung die finanziellen Voraussetzungen für eine Übernahme schaffen. Lovaglio gehört zu den italienischen Bankern, denen man in der Branche durchaus zutraut, zum Erfolg zu kommen. Spannende Zeiten nicht nur für Lovaglio, sondern für den italienischen Bankensektor, der heftig in Bewegung ist
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