Mehr als nur Gesundheit: Leser der Ärzte Zeitung fordern auch politisches Handeln

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Eine Umfrage der Ärzte Zeitung vor der Bundestagswahl zeigt, dass Ärztinnen und Ärzte nicht nur über Gesundheitspolitik, sondern auch über gesellschaftliche und politische Themen diskutieren.

Die Leserinnen und Leser hatten bei der Umfrage der Ärzte Zeitung im Vorfeld der Bundestagswahl die Möglichkeit, in einem Freitextfeld Vorschläge einzubringen und Meinungen zu äußern. Den „Neuaufbau einer hausärztlichen Grundversorgung“ fordert eine Kollegin oder ein Kollege und verbindet dies mit der polemisch formulierten Bitte: „Aufhören mit dem Haus ärzte -Bashing“. Gerne hätten wir gewusst, was sie oder er mit dem Neuaufbau alles gemeint haben könnte.

Den Begriff „Bashing“ zu nutzen, deutet zudem auf das Gefühl mangelnder Anerkennung hin, das in manchen Hausarztpraxen verbreitet scheint. „Höhere Beiträge für beratungsresistente Risikopatienten“ Die Finanzierung des Gesundheitswesens treibt viele Ärztinnen und Ärzte um. Hier zwei Beispiele: Ein Teilnehmer wünscht von der Politik „höhere Krankenkassenbeiträge für beratungsresistente Risikopatienten“. Das wären keine guten Nachrichten zum Beispiel für Raucher und Adipositas-Patienten. Letztere bekommen schon die Kosten für die seit 2018 erhältlichen sogenannten „Abnehmspritzen“ nicht erstattet. Darüber gab es im vergangenen Jahr einen politischen Disput zwischen den Unionsparteien, die die Kosten für die Spritzen in bestimmten Fällen den Kassen aufbürden wollten, und der SPD. Das Bundesgesundheitsministerium unter der Leitung von Karl Lauterbach (SPD) wies erst am 30. Januar einen weiteren Antrag dazu zurück. Abschöpfung von Kassenrücklagen im Fokus Mehr Spielraum für die Krankenkassen könne durch „Rückabwicklung der Enteignung der Kassen“ entstehen, argumentiert ein weiterer Leser. Darunter ist unter anderem die vom Gesetzgeber angeordnete Abschöpfung von Rücklagen zu verstehen. Andere Umfrageteilnehmer halten wiederum eine Versicherungspflicht für Beamtinnen und Beamte in der gesetzlichen Krankenversicherung für ein probates Mittel, die Kassenfinanzen zu stabilisieren. Bislang gibt es Beamte in der GKV nur auf freiwilliger Basis. Medizinethische Themen greifen Leserinnen und Leser eher selten auf. In der Umfrage werden der assistierte Suizid und in diesem Zusammenhang die Freigabe von Natrium-Pentobarbital als Selbsttötungsmittel allerdings adressiert. Der assistierte Suizid wird von Abgeordneten quer durch die Parteien immer wieder im Bundestag angesetzt. Das Bundesverfassungsgericht hat im Februar 2020 das Recht auf selbstbestimmtes Sterben anerkannt. Damit wird es auch zum Thema für die Ärzteschaft. Reizthema Homöopathie – immer wieder, immer gern Dies trifft auch für das Rand- und Reizthema Homöopathie zu. Einige Leser wollen die Abschaffung von Homöopathie und Heilpraktikern, andere sprechen sich für den „Erhalt der Homöopathie“ aus. Beide Forderungen stehen etwas quer zu den klassischen Systemfragen. Ärztinnen und Ärzte sind Teil der Gesellschaft in Deutschland. Es darf daher nicht verwundern, dass sich in der Ärzteschaft Meinungen und Forderungen ausprägen, wie sie auch in Teilen der Gesamtgesellschaft geäußert werden. Aus den Freifeld-Antworten, die die Ärzte Zeitung auf ihre Sonntagsfrage zur Wahlpräferenz und ganz allgemein zur Gesundheitspolitik erhalten hat, wird zudem deutlich, dass zur Mitte der Gesellschaft immer auch ihre politischen Ränder gehören. Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedienen sich bewusst der Sprache des rechten Randes: „Sozialschmarotzer und Pseudoasylanten, die nicht arbeiten wollen, rausschmeißen“, befand ein Teilnehmer in offen fremdenfeindlicher und abwertender Sprache. Einwürfe, die weit weg von der Gesundheitspolitik landen Neu als Thema ist „die Vorbereitung der Bundeswehr auf eine Auseinandersetzung mit Russland“, was ebenfalls nichts mit Gesundheitspolitik zu tun hat. Weitere Beiträge ordnen die Forderung nach „mehr Verteidigung“ oder gar: „mehr Verteidigung und Drohnen“ als gesundheitspolitisch ein. Die Forderung nach einer „Reduzierung des Frauenanteils“ wiederum ist nicht nur sexistisch, sondern auch, was die Auswirkungen anginge, gesamtgesellschaftlich höchst zweifelhaft. Bezogen allein auf die medizinische Versorgung und die Pflege würde ein solcher Schritt wohl das Ende der Versorgung bedeuten, wie wir sie kennen. Ebenfalls weit weg von Gesundheitsthemen ist der Wunsch einer Leserin, eines Lesers an die Politik nach „Maßnahmen zum Eindämmen der Ausbreitung von Gendersprache“. An anderer Stelle wird der „Abbau der Gendersprache“ gefordert; dies mit dem Ziel: „Verringerung der Spaltung und Verbesserung der Gesundheit“. Dass Gendersprache die Gesundheit verschlechtere, könnte wohl etwas weit hergeholt sein. Ebenfalls keine „klassischen Gesundheitsthemen“ sind geäußerte Forderungen nach dem „Verbot rechtsradikaler Parteien“, die Forderung nach „mehr klassischer Bildung für junge Leute“ und die Forderung nach „Steuern für Millionäre“ – aber es sind durchaus Themen, die auf den Nägeln brennen können

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