In „Schwindel“ erzählt Hengameh Yaghoobifarah von vier queer-lesbischen Figuren in einer vertrackten Lage. Das ist kurzweilig, wirkt aber zum Teil etwas sprunghaft.
Pute, Hähnchensalat, Schinken-Käse, gegrilltes Gemüse – damit sind vier in Alufolie eingewickelte Sandwiches belegt, die an einem Freitagabend plötzlich zu umkämpften Streitobjekten werden. Vier Menschen versuchen, etwas davon abzubekommen, sie beleidigen sich, machen sich Vorwürfe, werden sogar handgreiflich.
Eine unangenehme Situation, die noch stressiger wird, als plötzlich Silvia durch den Hausflur des Hochhauses stürmt. Sie wird von Ava seit Wochen ignoriert und will diese zur Rede stellen. Auch Yaghoobifarah schaut in Rückblenden auf die Vorgeschichten ihrer Figuren, wobei Ava als Geliebte der drei anderen die zentrale Stellung einnimmt. Wir erfahren, wie sie Robin, Delia und Silvia kennengelernt hat, was sie mit ihnen verbindet und, dass diese voneinander wissen. „Ich hab euch allen von Anfang an gesagt, woran ihr seid. Komplette Transparenz. Was wollt ihr noch von mir?“, ruft sie zu Beginn des Abends einmal aus.Silvia will zum Beispiel wissen, warum Ava sie ghostet.
Delias Passagen sind in Kleinschreibung gehalten, auch sonst wird wiederholt mit dem Schriftbild gespielt. Da läuft mal ein Satz als Spirale, werden Wörter untereinander statt nebeneinander gesetzt oder eine Sexszene mit einem Dutzend „~“-Zeichen dargestellt, die über die Seite gestreut sind, an deren Fuß „ in begehren treiben lassen“ zu lesen ist.
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