Afghanische Flüchtlinge müssen Pakistan verlassen. Sie berichten, wie sie plötzlich vor dem Nichts stehen und wieder ganz von vorn anfangen müssen.
Aus Pakistan zurückgekehrte afghanische Flüchtlinge warten auf der afghanischen Seite der Grenze Foto: Ebrahim Noroozi/ap
Sulemans Familie gehört zu Millionen von Afghanen, die in den letzten Jahrzehnten nach Pakistan geflohen sind und es zu ihrer neuen Heimat gemacht haben. Sie haben dort einen Großteil ihres Lebens verbracht, sollten jetzt aber plötzlich wieder nach Afghanistan zurückkehren. Am 3. Oktober forderte Pakistans Regierung 1,7 Millionen „illegale“ afghanische Flüchtlinge auf, freiwillig Pakistan zu verlassen. Sonst droht Abschiebung. Schon vor dem Stichtag 1. November gingen 200.000 von ihnen nach Afghanistan zurück, darunter viele, deren Familien schon Jahrzehnte in Pakistan lebten.
„Es ist besser, zu verhungern und zu sterben, als unter falschen Anschuldigungen diskriminiert und festgenommen zu werden“, schimpft Saleh. „Ich bin in Pakistan mehrfach diskriminiert worden. Jedes Mal, wenn es in unserer Gegend ein Verbrechen gab, durchsuchte die Polizei unser Haus. Manchmal saßen wir tagelang ohne Anklage im Gefängnis. Genug ist genug.“
Pakistans Entscheidung, Afghanen abzuschieben, stößt auf heftige Kritik. Das UN-Flüchtlingshilfswerk warnt vor einer humanitären Katastrophe im nahenden Winter und angesichts der Wirtschaftskrise in Afghanistan. Millionen Menschen seien gefährdet.
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