Morde auf der Wachstation: Pfleger zu lebenslanger Haft verurteilt
Ein Krankenpfleger, der zwei seiner Patienten getötet und es bei weiteren versucht haben soll, ist in München zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Landgericht München sah es als erwiesen an, dass der 27-Jährige den Tod von zwei Menschen unmittelbar herbeiführte und bei sechs weiteren Patienten Mordversuche unternahm. Das Gericht stellte auch die besondere Schwere der Schuld fest. Damit ist eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen.
Der Angeklagte hatte gleich beim Prozessauftakt ein Geständnis abgelegt und alle Vorwürfe eingeräumt. Dabei zeigte er sich erschütternd deutlich und ungerührt: "Salopp gesagt habe ich einen Kater gehabt", sagte er. Es sei aber nicht seine Absicht gewesen, dass jemand stirbt. Aber er habe immer vor seiner Schicht massenweise Alkohol getrunken und dann seinen Rausch ausschlafen wollen.
Laut Anklage spritzte der Mann den Patienten auf einer sogenannten Wachstation, einer Zwischenstation zwischen Intensiv- und normaler Station, Beruhigungsmittel, Adrenalin oder Blutverdünner. Zwei Patienten im Alter von 80 und 89 Jahren starben. Unter den Patienten, die seine Mordversuche überlebten, war auch der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger, der damals 90 Jahre alt war.
In seinem Geständnis hatte der Pfleger auch Versäumnisse des Klinikums rechts der Isar beschrieben. So sei der Medikamentenbestand nicht immer so genau kontrolliert worden, sagte er aus. Er habe sogar Medikamente für sich selbst bestellt und mit nach Hause genommen. Obwohl er offensichtlich im Dienst betrunken gewesen sei und geschlafen habe, seien ihm durch Vorgesetzte keine Konsequenzen angedroht worden.
Die Staatsanwältin hatte einen "von Eigensucht getriebenen und nur auf sein eigenes Wohlbefinden konzentrierten Angeklagten" beschrieben. Er habe schlafen oder sich mit seinem Handy beschäftigen wollen. Die Verteidigung des Mannes forderte hingegen die Unterbringung in einer Entzugsklinik.
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