Der jüdische Schriftsteller Tomer Dotan-Dreyfus polarisiert mit seiner Kritik an Israel, auf Instagram und Pro-Palästina-Demonstrationen. Will er nur streiten oder hat er einen Punkt?
An einem Freitagnachmittag im April läuft der Schriftsteller Tomer Dotan-Dreyfus, 36, vor dem Auswärtigen Amt in Berlin nervös auf und ab. Jede Woche versammeln sich hier die » Israel is für den Frieden«, eine Gruppe inlebender linker Israel is, um gegen den Krieg in Gaza zu demonstrieren. Dotan-Dreyfus ist einer von ihnen, er will gleich eine Rede halten, aber die Voraussetzungen sind schwierig.
Es gibt einen Ort, an dem sich Dotan-Dreyfus wohlfühlt: Instagram. Dort kommentiert er Tag für Tag für seine 14.000 Follower den Krieg im Nahen Osten. Er kritisiert das Vorgehen Israels gegenüber der palästinensischen Bevölkerung, aber auch die Diskussionen in Deutschland darüber, was antisemitisch ist. Auf Instagram ist er ein Mann mit einer klaren Mission. Ohne Selbstzweifel und mit harschen Worten.
Und dann ist da der Aktivist, der die israelische Regierung kritisiert und behauptet, Deutschland habe sich in seinem fehlgeleiteten Kampf gegen den Antisemitismus auf den langen Weg in Richtung Faschismus gemacht. Der auf Instagram schimpft und in Megafone ruft. Nicht ganz so differenziert.Einige der radikalsten Aktivisten und Aktivistinnen versammelten sich beim sogenannten Palästina-Kongress.
Am Tag nach der Kundgebung sitzt Dotan-Dreyfus in einem thailändischen Restaurant im Prenzlauer Berg. Er trägt einen Rollkragenpullover und eine rot-blau karierte Anzughose, bestellt Sushi und Apfelsaft. Kurz zuvor hat er bei einem Symposium eine Diskussion über jiddische und hebräische Literatur moderiert, am Abend geht es weiter zum israelisch-deutschen »ID Festival« in Friedrichshain. Dort spricht ein guter Freund von ihm über Comics.
Das Problem sei, sagt er, dass Jüdinnen und Juden von vielen in Deutschland als »Monolith« wahrgenommen würden. »Wir haben nicht das Recht auf ein gesundes politisches Spektrum mit linken und rechten Strömungen«. Dabei gebe es unter Juden auch Anarchisten und Kommunisten, selbstverständlich auch Faschisten.
Auf dem Festivalgelände angekommen, schaut er sich immer wieder nervös um. Es gibt hier viele Leute, denen er aus dem Weg gehen will. Als er später am Abend hört, dass der israelische Botschafter Ron Prosor und KulturstaatsministerinAm selben Abend, wenige Stunden später, greift Iran Israel mit mehr als 300 Drohnen und Raketen an, und für kurze Zeit sieht es so aus, als drohte dem Land eine Katastrophe.
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