Protest in Unterwäsche: Studentin im Iran festgenommen | sv | tn
Aus Protest gegen die Kleiderordnung im Iran und die Basidsch-Miliz hat sich eine Studentin in Teheran bis auf die Unterwäsche ausgezogen. Danach wurde sie festgenommen.Der Vorfall ereignete sich laut der Menschenrechtsorganisation Hengaw an der renommierten Asad-Universität in Teheran. Aktivisten sagen, die Studentin sei zuvor von Mitgliedern der zu den Revolutionsgarden gehörenden Miliz belästigt worden.
In den sozialen Medien kursierte ein Video. Zu sehen ist, wie eine junge Frau erst mit verschränkten Armen in BH und Unterhose auf einer Mauer sitzt, dann läuft sie auf und ab. Dazu trägt sie ihre Haare offen.Das Video wurde offenbar von den Bewohnern eines Gebäudes nahe der Universität aufgenommen. Es wurde zuerst von einem iranischen Studentenportal veröffentlicht und später von vielen Websites verbreitet.
Die Bilder verbreiteten sich schnell in den sozialen Netzwerken. Bereits an ihrem Todestag kam es vor dem Krankenhaus zu ersten Protesten. Frauen verbrannten ihre Kopftücher und schnitten sich die Haare ab.Es gingen vor allem junge Menschen auf die Straße, darunter viele Studierende. Das Regime versuchte, die Proteste mit Gewalt zu unterdrücken. Bereits in der ersten Woche sollen nach verschiedenen Schätzungen bis zu 50 Menschen ums Leben gekommen sein.
Seit dem Tod von Jina Mahsa Amini twittern viele Menschen auch unter dem Hashtag #WomanLifeFreedom - so auch nach dem Fall der Studentin im BH. Ein Fall wie der aktuelle, bei dem sich eine Frau bis auf die Unterwäsche entkleidet, war bisher nicht bekannt. Das Schicksal der jungen Frau ist ungewiss.Regierungsnahe Medien berichteten, der Sicherheitsdienst der Universität habe die Studentin an die Polizei übergeben.
"Die Vorwürfe von Schlägen und sexueller Gewalt gegen sie während ihrer Verhaftung müssen unabhängig und unparteiisch untersucht werden. Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden."Wie die Chancen dafür stehen ist derweil ungewiss. Ein iranischer Studentenverband berichtete, dass die Frau in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden sein soll.
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