Die Darstellung der innenpolitischen Auseinandersetzungen in Georgien durch die deutschen Medien greift oft zu kurz und verzerrt das eigentliche Geschehen.
reden, bedienen sie sich häufig begrifflicher Schablonen aus der Ukraine 2013/14. Von einem „russischen Gesetz“ und einer „prorussischen Regierung“ ist dann die Rede, in sozialen Netzen fällt sogar der Begriff „Euromaidan 2.0“. Die allzu rasche Einsortierung georgischer Verhältnisse in bekannte Schubladen ist jedoch nicht nur ungenau, sondern falsch.
Doch betreibt die Regierung in Tblissi wirklich eine „prorussische“ Politik, wie es sogar in einer Publikation des Goethe-Instituts heißt? Das wäre dumm, denn nach einer repräsentativen Umfrage aus dem vergangenen Jahr befürworten 89 Prozent der Georgier einen EU-Beitritt. Dennoch ist die Regierungspartei „Georgischer Traum“ in Umfragen populärer als die großen Oppositionsparteien, die aktuell zu Protesten aufrufen.
„Menschen, die den ‚Georgischen Traum‘ unterstützen, wollen keinen prorussischen Kurs, sondern die Unabhängigkeit. Warum unterstützen sie den Traum? Zum einen aus Hass auf die prowestliche Opposition und andererseits aus Angst vor Krieg“, fasst die georgische Professorin Gia Nodia die Motivation der Regierungsanhänger im exilrussischen Onlinemagazin „The Insider“ zusammen.
Insofern handelt es sich nicht primär um eine Auseinandersetzung zwischen prorussischen Kräften – die in Georgien keinerlei Aussicht auf Unterstützung durch die Bevölkerung hätten – und einer prowestlichen Opposition.
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