Nach dem Angriff auf die Ukraine geriet auch russische Literatur in die Kritik. Was können wir von Tolstoi und Dostojewski über Putins Strategien lernen? Krieg Putin Russland
Rational? Wenn auch die Verbindung russischer Literatur zu den Kriegsverbrechen in der Ukraine weitestgehend haltlos ist, so gewährt sie uns doch in gewissem Maße einen Einblick in das Selbstverständnis und die ideologische Prägung Putins.
Tolstoi beschreibt in „Krieg und Frieden“ den Vaterländischen Krieg des russischen Volkes von 1812 und Russland als letztes Bollwerk gegen den gesamten europäischen Kontinent, der sich dem revolutionären Frankreich unterworfen habe. Den westlichen Ideen des Kapitalismus und Sozialismus stand Tolstoi ähnlich ablehnend gegenüber wie Dostojewski, welcher stets auf die destruktive Kraft revolutionärer, westlicher Ideologien hinwies.
In „Die Dämonen“ zeichnet Dostojewski das düstere Bild einer Gesellschaft, die durch ihre Liberalisierung und den zunehmenden Abfall vom Glauben dem Nihilismus und Hedonismus erliegt und dadurch leichte Beute für den sozialistischen Terror wird. Was diese „Dämonen“ für Putin heute darstellen, ist offensichtlich, er hat es nie verheimlicht.
Napoleon beobachtet die Überreste seiner großen Armee bei der Überquerung des Flusses Beresina auf dem Rückzug aus Moskau 1812 – Lithografie von Job Jacques de Breville aus „Le Grand Napoleon de Petits Enfants“, 1893 .Demgegenüber sieht sich Putin als Mann der Tat, der wie Dostojewski jene verachtet, welche viel philosophieren, aber doch nicht handeln.
Nach Napoleons Russlandfeldzug 1812 befand sich dessen Heer in Auflösung, ohne dass die Russen dafür auch nur eine entscheidende Schlacht hatten gewinnen müssen. Die langsame Zermürbung des Gegners auf Zeit hatte genügt. Tolstoi schreibt diesbezüglich: „Schwer ist es, eine Kampagne zu gewinnen. Aber dazu braucht man nicht stürmen und zu attackieren, man braucht Geduld und Zeit.“ Putin setzte bisher auf eine ähnliche Strategie.
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