Die Presse erklärt Suchterkrankte am Hamburger Hauptbahnhof mal wieder zum Sicherheitsproblem. Das lässt sich nicht belegen – anders als deren Elend.
Viele der drogenkranken Menschen am Hamburger Hauptbahnhof haben ihre Wohnung schon verloren Foto: Miguel FerrazTatjana Smudzinski 27.12.2022, 03:00 Uhr
Im Dezember wird der Ton schärfer: „Hamburg bekommt die Lage am Hauptbahnhof nicht in den Griff“, und „Kriminalität am Hauptbahnhof: Das muss jetzt passieren“. Die Kriminalität habe zugenommen, die Polizei habe in den ersten drei Quartalen mehr Raubtaten und Körperverletzungen registriert als im gleichen Zeitraum des Vor-Corona-Jahres 2019.
Inzwischen ist die Drogenszene am Hauptbahnhof wieder sehr präsent. Nur ein paar Schritte entfernt, am Besenbinderhof, liegt die Drogenhilfeeinrichtung Drob Inn. Auf dem Hügel davor sind ständig Hunderte Suchterkrankte anwesend. Hier dürfen sie sich aufhalten und konsumieren, ohne von der Polizei vertrieben zu werden. Der Fachbegriff lautet „Akzeptanzraum“.
Steinert pendelt selbst und ist daher täglich am Hauptbahnhof. In ihren Augen bilden sich dort seit jeher verschiedene Szenen, die als Problem wahrgenommen werden. „Eine Zeit lang waren es Jugendliche, dann Punker und jetzt Obdachlose mit Alkoholproblematik.“ Am Ende würden aber alle Probleme der Klientel des Drob Inn zugeschrieben.
Links geht es in den Konsumraum. Hier können Suchterkrankte unter Aufsicht von Fachpersonal ihre mitgebrachten Drogen mit sauberem Zubehör konsumieren. Der Raum ist geräumig und sauber, mit weißen Tischen und Stühlen, wie in einer Kantine. Ein Mann gibt gerade sein benutztes Spritzbesteck beim Personal ab und verabschiedet sich ruhig.
Noch schlechter stehe es um Suchtkranke, die keine deutsche Staatsbürgerschaft, keine permanente Aufenthaltsgenehmigung haben. Sie könnten bestenfalls eine Entgiftung machen. Von allen anderen Möglichkeiten blieben sie in der Regel ausgeschlossen. „Obwohl all diese Menschen an der gleichen Krankheit leiden – Drogensucht wird offiziell als solche anerkannt –, haben sie nicht den gleichen Zugang zum Hilfesystem“ sagt Steinert.
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