In seinem neuen Buch plädiert der US-amerikanische Soziologe Richard Sennett für die Schaffung von Kunst, die moralisch gut ist. Angesichts des Verfalls öffentlicher Debatten und des Aufstiegs der Ultrarechten sieht er in der Kunst eine Möglichkeit, ein Leben in Würde zu gestalten. Sennett argumentiert, dass die Selbstinszenierung bereits seit der Renaissance Teil jeder Identitätskonstruktion ist, aber gleichzeitig ethisch zweideutig ist.
Seine Karriere begann er als Musiker. Im Theater war er auch kein Fremder, bevor er sich mit philosophischer Sprechakt- und soziologischer Rollentheorie vertraut machte. Es ist insofern nicht verwunderlich, dass das neue Buch des US-amerikanischen Soziologen Richard Sennett von einem tiefen Vertrauen in die Macht der Künste getragen ist.
Dennoch steht er in der Tradition Ludwigs XIV., dem die Kunst schon zur Erzeugung von Charisma diente. Ob dieses Charisma eher eine maskulinistische Attitüde ist oder geschlechtsneutral funktioniert, interessiert Sennett leider überhaupt nicht. Geschlechterpolitiken tauchen im ganzen Buch nicht auf, obwohl schließlich die moderne Performancekunst ohne feministische Künstlerinnen ebenso wenig zu denken ist wie die Performancetheorie ohne feministische Autorinnen.
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